Zehn verletzte Polizisten nach Randale rund um Berner Reitschule
In der Nacht auf Sonntag haben organisierte Aktivisten Barrikaden und Autos in Brand gesetzt. Die Reitschule distanziert sich von der Gewalt.
Wenn es rund um die Berner Reitschule zu Randalen kommt, ist oft unklar, warum der Konflikt eskaliert ist. Linksradikale Gruppierungen und die Polizei geben sich jeweils gegenseitig die Schuld für die Ausschreitung. Nicht so am Samstagabend. Mehr als 30 schwarz Vermummte begannen um 0.30 Uhr, Barrikaden zu bauen und diese anzuzünden. Es brannte unter der Eisenbahnbrücke, beim Henkerbrünnli und auch auf der Schützenmattstrasse.
(Ein Leserreporter filmte die brennenden Barrikaden. Quelle: Leserreporter 20 Minuten)
Der Partybetrieb auf der Schützenmatte lief derweil weiter. Dann passiert lange nichts. Es scheint, als würden sich die Vermummten zu langweilen beginnen, wie der «Bund» vor Ort feststellt. Doch dann, rund eine Dreiviertelstunde später, reagierte die Polizei. Jedoch ohne grosse Schlagkraft.
Angriff mit Flaschen und Laserpointern
Um die 30 Polizisten versuchten, aus Richtung Hodlerstrasse eine Barrikade zu räumen. Sie setzen dabei Tränengas ein. Die Beamten scheiterten jedoch an heftiger Gegenwehr der Vermummten, die Polizisten mit Laserpointern und Feuerwerkskörpern attackierten. Die Randalierer wirken gut vorbereitet, sie tragen Schutzbrillen und Helme und bewegen sich nur in Gruppen. Die Beamten müssen sich zurückziehen.
Die Randalierer bauten darauf vor der Drogenanlaufstelle eine weitere Barrikade. Direkt neben der Eisenbahnbrücke zündeten sie zudem auch drei Autos an.
Die Reitschule rief ihre Besucherinnen und Besucher dazu auf, sich ruhig zu verhalten. Über den Kurznachrichtendienst Twitter informiert das Kulturzentrum etwa darüber, dass Partygäste vom Vorplatz in die Grosse Halle gebracht worden seien.
Gegen 4 Uhr schien sich die Situation zu beruhigen. Jedoch nicht, weil die Polizei vorrückte, sondern weil sich die Vermummten zurückzogen. Nach und nach verlöschten die brennenden Barrikaden, das Holz und die Plastik-Container waren schlichtweg runtergebrannt. Einige Schaulustige begannen sogar damit, aufgeschichtete Eisengitter auf die Seite zu ziehen. Dies stiess auf unterschiedliches Echo: «Super Jungs», sagte einer der vorbeilief. Andere schüttelten den Kopf.
Später rückte dann die Polizei dennoch mit einem Wasserwerfer auf die Schützenmatte vor und führte umfangreiche Personenkontrolle durch. Wer spätnachts eine der Clubs verlassen wollte, musste sich Ausweisen. Die Polizei berichtet von 11 angehaltenen Personen. In einer Mitteilung schreibt die Polizei zudem, dass beim Einsatz acht Polizisten und zwei Polizistinnen verletzt wurden. Abklärungen zufolge wurden drei Autos sowie zwei Velos durch das Feuer vollständig zerstört worden. Zudem wurden mehrere zerbrochene Autoscheiben und Fenster eines Zugs festgestellt. Weiter wurden Behälter mit Farbe gegen das Amtshaus geworfen sowie Scheiben eingeschlagen. Der Sachschaden dürfte sich gemäss Polizei auf mehrere zehntausend Franken belaufen.
Reitschule und Polizei waren in Kontakt
Nach den gewalttätigen Auseinandersetzung haben sich auch die Betreiber der Reitschule gemeldet. In einer Mitteilung vom Sonntagnachmittag schreibt die Mediengruppe, dass «die Sicherheit unserer Gäste» an erster Stelle gestanden sei. So hätte man Massnahmen ergriffen: Unter anderem seien die Unbeteiligten Personen in die Grosse Halle geleitet worden.
Man habe um kurz vor 2 Uhr mit der Kantonspolizei Kontakt gehabt, welche man unter anderem über die aktuelle Lage der Gäste informiert habe. Die Polizei bestätigt den Kontakt mit den Reitschülern auf Anfrage. Die Reitschule lehne «alle Gewalttätigkeiten von der Nacht auf Sonntag entschieden ab». Zu den Gründen für die Auseinandersetzung könne man sich nicht äussern.
Auch am Sonntagmorgen waren noch Räumungsarbeiten im Gang und die Zerstörungen der Nacht deutlich sichtbar. Auf der Online-Plattform Barrikade.info ist ein Bekennerschreiben aufgetaucht. Darin steht zwar nicht explizit, dass der Angriff aufgrund der Räumung des besetzten Fabrikool geschehen ist. Der Zeitpunkt der Publikation ist jedoch ein starkes Indiz dafür, dass die Räumung der Grund für die Ausschreitungen war. Zudem steht am Ende: «Unser Angriff richtet sich gegen alle, die sich uns in den Weg stellen.»
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