Zehntausende Jugendliche sind süchtig nach ihrem Handy
Erstmals belegt eine Studie, dass viele Schweizer Teenies ihre Handys nicht nur toll finden, sondern regelrecht davon abhängig sind: 40'000 Jugendliche zeigen starke Suchtsymptome – mit weitreichenden Folgen.

98 Prozent der 12- bis 19-Jährigen besitzen ein Handy – und mehr als jeder Zwanzigste von ihnen zeigt Anzeichen von starkem Suchtverhalten. Zu diesem Schluss kommt laut der «SonntagsZeitung» eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Forschungsstiftung Mobilkommunikation der ETH Zürich (FSE). Oder anders ausgedrückt: Fast 40'000 Jugendliche sind süchtig nach ihrem Handy.
Für diese Jugendlichen geht laut der Studie gar nichts mehr, wenn das Handy nicht in Griffnähe ist. Dann bekommen sie Konzentrationsprobleme, schlafen nicht genug und zeigen Entzugserscheinungen. Das könne so weit gehen, dass die Betroffenen ihr Telefon sogar bis unter die Dusche mitnehmen. Haben sie das Handy nicht dabei, fühlen sich Abhängige ängstlich und hilflos, wie der Medienpsychologe und Studienverfasser Gregor Waller gegenüber der «SonntagsZeitung» ausführt.
Eine emotionale Bindung zum Handy
Die Symptome seien vergleichbar mit einer klassischen Verhaltenssucht, wie Glücksspielabhängigkeit oder Videospielsucht. Als Konsequenz würden die Jugendlichen die Schule und soziale Kontakte vernachlässigen. Dafür hätten sie eine besondere emotionale Bindung zum Handy, es habe «die Funktion eines Kuscheltiers», so Waller weiter.
Betroffen von der Handysucht sind laut der Studie Mädchen wie Jungen aller untersuchten Altersstufen. Jedoch hätten viele der Süchtigen ein schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern – die übermässige Handynutzung könne daher auch eine Strategie zur Bewältigung dieser Probleme sein.
Es ist das erste Mal, dass der Umgang von Jugendlichen mit Handys in der Schweiz wissenschaftlich erforscht wurde. Experten fordern, dass die Resultate Konsequenzen haben: Fachpersonen müssten entsprechend geschult werden, sodass sie eine allfällige Handysucht erkennen und darauf reagieren können, sagt zum Beispiel Franz Eidenbenz vom Zentrum für Verhaltenssüchte in Zürich gegenüber der «SonntagsZeitung». Eltern sollten sich im Notfall an Sucht- oder Beratungsstellen wenden und eine Therapie in Betracht ziehen.
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