Aus im Europa-League-ViertelfinalLethargische Basler unterliegen Schachtar Donezk deutlich
Nach frühem Rückstand verabschiedet sich der FCB mit einer 1:4-Niederlage aus Europa. Im Halbfinal steht neben Donezk auch Sevilla, das gegen Wolverhampton siegt.
Rund 470 Minuten war der FC Basel in der Europa League ohne Gegentor geblieben. Doch diese Serie endete in Gelsenkirchen im Viertelfinal der Europa League gegen Schachtar Donezk bereits in der 2. Minute. Nach einem Corner von Marlos segelt Djordje Nikolic am Ball vorbei und im Rücken von Fabian Frei köpfelt Junior Moraes den Ball zum 1:0 ins Tor. Den frühen Schock können die Basler in der Folge nie ganz ablegen und verlieren in der Höhe verdient 1:4.
Brasilianer tanzen Basler aus
Immer wieder können sich die Spieler des ukrainischen Meisters mit Leichtigkeit durchs Mittelfeld spielen und die Reihen des Gegners überwinden, lassen Ball und Gegenspieler laufen. Die quirligen Moraes und Marlos sind beim 2:0 (22.) erneut beteiligt - Captain Frei sieht erneut unglücklich aus, als er den Schuss von Tiason unhaltbar für Nikolic ins eigene Tor ablenkt.
Doch dem Goalie, der in Abwesenheit von Jonas Omlin sein erstes Spiel als eigentliche Nummer 1 bestreitet, haben es die Basler zu verdanken, dass es nach 45 Minuten nur 0:2 steht - zweimal hält er seine Farben mit Glanzparaden im Spiel, einmal rettet die Latte.
Kein Ertrag trotz Leistungssteigerung
Nach der Pause überlassen die Ukrainer dem Team von Marcel Koller den Ball. Doch es dauert bis zur 66. Minute, als Arthur Cabral die beste Chance der Basler vorfindet und sein Lupfer zwar über Pyatov, aber auch über das Tor hinweg segelt. Basel spielt bemüht, verstrickt sich aber in Lamentieren und Schiedsrichterdiskussionen. Der Foulpenalty zum 3:0 durch Alan Patrick (75.) bringt den Favoriten endgültig auf die Siegerstrasse und lässt den europäischen Traum der Basler platzen. In der Nachspielzeit gelingt Ricky van Wolfswinkel auf Vorlage von Samuele Campo immerhin noch der Ehrentreffer.
Trotz des Aus zeigte sich Valentin Stocker nach Spielschluss nicht enttäuscht: «Wir wussten, dass wir einen super Tag und Schachtar einen schlechten brauchte, um etwas erreichen zu können. Donezk hat eine sehr abgeklärte Leistung gebracht. Wir konnten nicht mithalten und kamen nicht zu vielen Chancen.» Trotzdem sei er stolz auf die Mannschaft und das, was sie in dieser Kampagne abgeliefert habe.
Während es für die Basler in zwei Wochen am 25. August mit dem Cup-Halbfinal gegen den FC Winterthur weitergeht, trifft Donezk im Halbfinal des Finalturniers der Europa League auf Inter Mailand. (erh)
Ocampos rettet Sevilla vor Verlängerung
Ebenfalls den Halbfinal erreichte Sevilla nach einem 1:0-Sieg gegen die Wolverhampton Wanderers und trifft dort auf Manchester United.
In Duisburg suchten beide Teams früh den Weg nach vorne. In einer engagiert und offensiv geführten Anfangsphase hatten die Wolves mit einem Penalty die grosse Chance zur Führung, die Bounou aber vereitelte. Zuvor war Adama Traoré im Strafraum von Diego Carlos gefoult worden. Die Rettungstat des Goalies schien die Spieler des spanischens Clubs, der zusammen mit Atlético Madrid Rekordgewinner der Europa League ist, zusätzlich anzustacheln.
Wenig Chancen
Sevilla erspielte sich ein klares Übergewicht im Mittelfeld, dominierte die Partie, kam aber nur zu wenigen wirklich klaren Torchancen. Youssef En-Nesyri mit einer Einzelaktion (62.) und Jules Koundé (66.) per Kopf hatten noch die besten Gelegenheiten, Routinier Éver Banega scheiterte zudem mit einem schönen Freistoss an Wolves-Goalie-Rui Patrício (77.).
Alles deutete auf eine Verlängerung hin, doch auf Sevillas besten Torschützen in der vergangenen Primera-División-Saison war Verlass: Nach einer Flanke aus dem Halbfeld sorgte Ocampos per Kopf für den verdienten Sieg der Andalusier. (dpa)
Telegramme:
Schachtar Donezk – Basel 4:1 (2:0)
Gelsenkirchen. – Keine Zuschauer. – SR Oliver (ENG).
Tore: 2. Junior Morães (Marlos) 1:0. 22. Taison (Marlos) 2:0. 75. Alan Patrick (Foulpenalty) 3:0. 88. Dodo (Teté) 4:0. 92. Van Wolfswinkel (Campo) 4:1.
Schachtar Donezk: Pjatow; Dodo, Krywzow, Bondar, Matwijenko; Marcos Antonio (85. Maycon), Stepanenko, Alan Patrick (78. Kowalenko); Marlos (72. Solomon), Taison (85. Teté); Junior Morães (85. Fernando).
Basel: Nikolic; Widmer, Van der Werff (73. Ramires), Alderete, Petretta; Frei, Xhaka (60. Marchand); Pululu, Campo, Stocker (73. Van Wolfswinkel); Cabral (73. Ademi).
Bemerkungen: Schachtar Donezk ohne Chotscholawa (gesperrt) und Ismaily (verletzt), Basel ohne Cömert (gesperrt), Omlin (nicht im Aufgebot), Zuffi, Ramires (beide verletzt) und Oberlin (nicht spielberechtigt). 60. Xhaka verletzt ausgeschieden. 40. Lattenschuss Marcos Antonio. Verwarnungen: 26. Frei (Foul), 52. Alan Patrick (Foul), 64. Cabral (Unsportlichkeit), 87. Bondar (Foul).
Wolverhampton Wanderers – FC Sevilla 0:1 (0:0)
Duisburg. – SR Orsato (ITA). – Tor: 88. Ocampos 0:1.
Bemerkungen: 13. Raul Jimenez (Wolverhampton) scheitert mit Foulpenalty.
Basel

Schachtar Donezk

Ich habe mich von Anfang bis Ende live durch den Match inklusive Nachspielzeit hindurchgequält. Dass sich Valentin Stocker ob dieses Resultats und der gebotenen Leistung "nicht enttäuscht" zeigt, scheint mir symptomatisch zu sein für die Selbstüberschätzung, die in gewissen Fussballkreisen herrscht. Man kommt nicht umhin, sich immer wieder eingestehen zu müssen (leider, leider!), dass das hiesige Niveau eher mediokrer Natur ist. Und wenn man dieses dann noch mit gewissen Salärlevels oder Forderungen nach subventioniertem Infrastrukturausbau vergleicht, versetzt einen dies in einiges Erstaunen.