Europa LeagueYB überwintert nach dramatischer Schlussphase europäisch
Was war das für ein Europa-League-Wahnsinn: YB zieht nach dramatischen Schlussminuten erstmals nach sechs Jahren in den Sechzehntelfinal ein.
Per Penalty: Nsame schiesst YB wieder in die K.o.-Phase der Europa League. (Video: SRF)
In den letzten Minuten überschlugen sich die Ereignisse in der Europa-League-Finalissima zwischen YB und Cluj. In der 86. Minute war Cluj durch Gabriel Debeljuh in Führung gegangen und schien YB den Einzug in die Sechzehntelfinals schon entrissen zu haben. Dann aber kam die verrückte Wende.
Folgenschwere Faustabwehr
Goalie Balgradean streckte Cedric Zesiger mit der Faust im Strafraum nieder. Der französische Ref Benoit Bastien entschied auf Penalty und stellte den rumänischen Keeper mit Rot vom Platz. Jean-Pierre Nsame (93.) trat an und glich zum 1:1 aus.
Der Penalty und die Rote Karte war ein harter Entscheid. Und in der Folge nicht der einzige fragwürdige Pfiff des französischen Unparteiischen. Denn irgendwie gab er das Spiel plötzlich aus der Hand.
«Unser Spiel war nicht super»
Zwei Minuten später sah Nsame nach einem Dutzendfoul die Rote Karte. Ein Kompensationsentscheid? Er wird YB nun im Sechzehntelfinal fehlen, denn Gianluca Gaudino (96.) machte nach herrlicher Vorarbeit von Elia mit dem 2:1 den Sack zu. Der dritte Platzverweis für Cluj-Spieler Djokovic wegen Reklamierens sei ordnungshalber auch noch erwähnt.
Und auch, dass die erste Qualifikation für die K.o.-Phase nach sechs Jahren ein hartes Stück Arbeit und eine Zitterpartie war. «Unser Spiel war nicht super, so selbstkritisch müssen wir sein», sagte Silvan Hefti nach dem 2:1-Sieg.
Kurz nach dem 1:1 macht YB mit dem 2:1 gegen Cluj den Deckel drauf. (Video: SRF)
Starker YB-Schlussmann
YB fand nur langsam in die Partie, agierte im Aufbauspiel sehr fehleranfällig, während der Gast aus Rumänien besser startete und mit gefährlichen Kontern zu Chancen kam. Die beste Tormöglichkeit in der ersten Halbzeit hatte Sekunden vor dem Pausenpfiff Rondon. Es brauchte eine starke Parade von David von Ballmoos, aber der Berner Goalie bewahrte sein Team vor dem Rückstand und so rettete sich YB mit einem 0:0 in die Kabine. Aber eines war auch klar: YB brauchte eine deutliche Leistungssteigerung.
Aber nach dem Seitenwechsel war eine weitere Top-Parade des 25-jährigen Torhüters nötig, um nicht in Rückstand zu geraten. Von Ballmoos tauchte nach einem Schuss von Camora (63.) ultraschnell in die Ecke. Das Spiel wurde mehr und mehr zur Zitterpartie für den Schweizer Meister, der geschwächt ins letzte Gruppenspiel gehen musste. Christian Fassnacht, einziger Torschütze beim 1:1 im Hinspiel, und Vincent Sierro verletzten sich am Wochenende im Ligaspiel gegen den FCL und komplettieren das mit Mohamed Camara, Sandro Lauper, Fabian Lustenberger, Esteban Petignat und Marvin Spielmann gut besetzte YB-Lazarett.
Hier war auch der starke von Ballmoos machtlos: Cluj geht 1:0 in Führung. (Video: SRF)
Auftakt zur dramatischen Schlussphase
Nach einer knappen Stunde reagierte Trainer Seoane mit meinem Dreierwechsel. Sulejmani, Mambimbi und Rieder hatten Feierabend. Er erhoffte sich mit Elia, Gaudino und Martins mehr Schwung.
Meschak Elia (75.) hätte wenig später die Vorentscheidung bringen können. Der 23-Jährige setzte seinen Flugkopfball aber knapp neben das Tor. Für die YB-Viertelstunde ging Seoane auf sicher und verstärkte die Abwehr. Der YB-Trainer brachte Zesiger für den schwachen Ngamaleu. Und danach ging es im Wankdorf rund. Mit dem glücklichen Ende für die Berner. YB steht in den Sechzehntelfinals. Welche Mannschaft YB dort gegenübersteht, klärt sich am 14. Dezember, wenn in Nyon die Auslosung steigt. (ete)
Young Boys – Cluj 2:1 (0:0)
SR Bastien (FRA). – Tore: 84. Debeljuh 0:1. 93. Nsame (Foulpenalty) 1:1. 95. Gaudino (Elia) 2:1.
Young Boys: Von Ballmoos; Hefti, Bürgy, Lefort, Garcia; Sulejmani (58. Gaudino), Aebischer, Rieder (58. Martins), Moumi Ngamaleu (82. Zesiger); Mambimbi (62. Elia), Nsame.
Cluj: Balgradean; Manea, Burca, Vinicius, Camora; Djokovic, Hoban; Deac (92. Sandomierski), Paun-Alexandru (74. Debeljuh), Pereira (87. Susic); Rondon.
Bemerkungen: Young Boys ohne Camara (gesperrt), Lustenberger, Fassnacht, Sierro, Spielmann, Lauper und Petignat (alle verletzt). Cluj ohne Chipciu (gesperrt), Ben Yousseff, Omrani und Cestor (alle verletzt). Rote Karten: 91. Belgradean (Foul), 95. Nsame (Foul), 100. Djokovic (Reklamieren). Verwarnungen: 71. Paun-Alexandru (Foul), 88. Maier (YB/nicht auf dem Platz/Reklamieren). 89. Burca (Foul), 99. Camora (Reklamieren).
CSKA Sofia - AS Roma 3:1 (2:1)
Rangliste: 1. AS Roma* 13. 2. Young Boys* 10. 3. CSKA Sofia 5. 4. CFR Cluj 5.
*für die K.o.-Phase qualifiziert
Alles zum restlichen Europa-League-Abend gibt es hier zu lesen.
Young Boys

CFR Cluj

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Wäre ich Cluj Fan, würde ich mit Sicherheit toben. Ich würd den Schiedsrichter für den gestohlen Sieg beschimpfen und Zesiger für seine schauspielerischen Fähigkeiten.
Nun bin ich aber YB Fan und damit dankbar, nach dem enttäuschenden Aus in der CL, wieder mal in der K.O. Phase der Europa League zu sein.
Was einem aber trotzdem zu denken geben muss ist, dass ein Schiedsrichter mit EM-Ambitionen, in 5 Minuten ein Spiel komplett drehen kann. Dieses Mal wars für YB aber Morgen?