Zika-Virus verursacht zweifellos Mikrozephalie
Bislang wurde lediglich vermutet, dass das Zika-Virus für Schädelfehlbildungen bei Babys verantwortlich ist. Nun haben die Wissenschaftler Beweise gefunden.
Das Zika-Virus sorgt laut der US-Seuchenschutzbehörde CDC zweifellos für ungewöhnlich kleine Köpfe von Babys. Es gebe genügend Beweise dafür, dass das Virus der Grund für eine seltene Schädelfehlbildung, die Mikrozephalie genannt wird, sowie Gehirnmissbildungen bei Neugeborenen sei, teilte das Amt am Mittwoch mit. Die Erkenntnis bestätigt die schlimmsten Sorgen von schwangeren Frauen in den USA und Lateinamerika.
«Es gibt keine Zweifel mehr, dass Zika Mikrozephalie verursacht», erklärte CDC-Direktor Tom Frieden. Auch für andere ernsthafte Defekte ist Zika laut der Seuchenschutzbehörde verantwortlich, darunter schädigende Kalzium-Ablagerungen im sich entwickelnden Gehirn von Neugeborenen.
Verbindung bislang nur vermutet
Unter anderem haben die beteiligten Wissenschaftler Anzeichen des Virus im Gehirngewebe, der Rückenmarksflüssigkeit und dem Fruchtwasser von Mikrozephalie-Babys gefunden. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie auf der Webseite des Fachmagazins «New England Journal of Medicine».
Fachleute hatten seit vergangenem Jahr eine Verbindung zwischen Zika-Infektionen und Mikrozephalie vermutet, waren aber vorsichtig gewesen, diesen Zusammenhang definitiv zu bestätigen. Anlass der Vermutungen war, dass sich der seltene Geburtsdefekt in Brasilien während eines Zika-Ausbruchs deutlich gehäuft hatte.
Die CDC und andere Gesundheitsbehörden hatten monatelange Untersuchungen angestellt, um Klarheit zu erlangen. Der Rat an Schwangere, nicht in Zika-Ausbruchsländer in Lateinamerika und der Karibik zu reisen, ändert sich durch die Erkenntnisse nicht.
«Zeit, energischere Worte zu finden»
«Wir waren in den vergangenen Monaten sehr vorsichtig dabei, zu sagen: «Es ist miteinander verbunden, es wird miteinander in Zusammenhang gebracht». Wir waren aber auch vorsichtig, zu sagen, dass es nicht der Grund (für Fehlbildungen) ist», sagte Sonja A. Rasmussen vom CDC-Untersuchungsteam. «Ich denke, unsere Botschaften werden jetzt direkter sein.»
Die Weltgesundheitsorganisation lobte den CDC-Bericht. «Wir haben das Gefühl, es ist Zeit, sich von vorsorglichen Worten zu energischeren Worten zu bewegen», sagte der bei der WHO für die Zika-Bekämpfung zuständige Bruce Aylward.
Zika wird hauptsächlich durch Moskitos übertragen. Bislang ist kein von Mücken übertragener Virus bekanntgewesen, der Geburtsfehler verursacht. Das Virus hat sich in Lateinamerika und der Karibik ausgebreitet. In den USA ging die Sorge um, dass es mit Beginn der Mückensaison ab dem Frühjahr deutlich mehr Fälle in den Vereinigten Staaten geben könnte. Bislang sind fast 350 US-Bürger an Zika erkrankt, 32 davon waren schwanger. Alle Betroffenen waren zuvor in den Ausbruchsregionen gewesen.
In den meisten Fällen verursacht Zika nur milde und kurze Erkrankungen. Infektionen von Schwangeren wurden allerdings stark mit Todesfällen Ungeborener und Schädelfehlbildungen geborener Kinder in Zusammenhang gebracht: In Brasilien wurden seit Oktober 1113 Fälle von Mikrozephalie bestätigt.
AP/chk
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