ZKB: Ungelöster US-Steuerstreit überschattet ansprechendes Ergebnis
Die Zürcher Kantonalbank hat 2012 etwas weniger verdient als noch im Jahr davor. Die Gewinnausschüttung an den Kanton und die Gemeinden beträgt 374 Millionen.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) weist für 2012 einen Rückgang des Gewinns um 3,3 Prozent auf 744 Millionen Franken aus. Doch auch bei dieser Bankrechnung ist ein bedeutender Effekt ausgeklammert, und im US-Steuerstreit sowie im Hypogeschäft bleiben viele Fragen offen.
Im Unterschied zu anderen Bankpräsentationen dieser Woche habe der Abschluss der ZKB nur eine Fussnote, sagte Martin Scholl, Chef der grössten Kantonalbank, am Freitag in Zürich. Ausgeklammert ist die Nachfinanzierung von 150 Millionen Franken für die Pensionskasse. Sie eingerechnet, fiel der Gewinn um 22,8 Prozent auf 594 Millionen Franken.
Dennoch behält die ZKB die Ausschüttung an Kanton und Gemeinden mit 374 Millionen Franken praktisch unverändert. Das Geschäftsmodell habe sich erneut als ausserordentlich robust erwiesen, sagte Scholl. Das Ergebnis sei angesichts der verlangsamten Konjunktur, zurückhaltender Anleger und tiefer Zinsen sehr respektabel.
Verbale Zurückhaltung
Keine Entwarnung gab Scholl aber beim US-Steuerstreit. Es lasse sich weiterhin nicht beurteilen, ob und wann die ZKB zur Kasse gebeten werde. Zur Frage, ob die Bank Rückstellungen gebildet habe, sagte Scholl, es sei «nicht zielführend und nicht im Interesse der Bank», darüber öffentlich zu diskutieren.
Auch äusserte sich Scholl nicht zum weiteren Vorgehen, nachdem die Staatsanwaltschaft in Manhattan vor Weihnachten zwei aktuelle und einen ehemaligen ZKB-Mitarbeiter angeklagt hat. Diese sollen US-Kunden geholfen haben, über 420 Millionen Fr. vor den Steuerbehörden zu verstecken. Die total 13 ins Visier der US-Behörden geratenen Schweizer Banken versuchen weiter, eine Globallösung auszuhandeln.
Scholl verneinte den Vorwurf, dass die ZKB zu expansiv sei. Die Bank sei im Einklang mit der Wirtschaftsleistung des Kantons gewachsen. Sie sei heute wesentlich besser kapitalisiert und deutlich besser diversifiziert als noch in der Hypothekarkrise der 1990er-Jahre. Anfang 2013 hat die ZKB dennoch beim Kanton die hohle Hand gemacht: Aufgrund der verschärften Regulatorien solle als Reserve das Dotationskapital um 2 Milliarden Franken erhöht werden.
Hypovergabe gebremst
Nach dem neuen Hypo-Boom rechnet Scholl mit einer deutlichen Abkühlung: der Preisanstieg für Wohneigentum in Zürich werde sich im laufenden Jahr auf 3,5 Prozent halbieren. Bei teuren Objekten sei die Nachfrage schon deutlich wählerischer.
Die ZKB führe ihre konservative Hypothekenvergabe fort. Denn «die letzten sind die gefährlichsten», sagte Scholl angesichts zunehmender Anzeichen für eine Blase. 2012 bremste die ZKB das Wachstum des Hypothekenbestandes von 4,9 Prozent im Vorjahr auf 3,6 Prozent. Das Marktwachstum betrug laut ZKB erneut über 5 Prozent.
Ausgezahlt hat sich, dass die Bank nach der letzten Immobilienkrise neue Ertragsquellen erschlossen hat. 2012 standen einem rückläufigen Erfolg im Zinsengeschäft Zunahmen im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sowie im Handelsgeschäft gegenüber. Der gesamte Betriebsertrag nahm um 1,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken zu.
Die ZKB sei inzwischen der viertgrösste Vermögensverwalter der Schweiz und die Nummer fünf im Fondsmarkt, hiess es. Die Bilanzsumme weitete 2012 sich um 12,5 Prozent auf 150,7 Milliarden Franken aus. Grund sei primär das Wachstum der Kundengelder, erklärte Scholl. Der Nettoneugeldzufluss nahm aber von 12,3 Milliarden Fr. im Vorjahr auf 8,3 Milliarden Franken ab.
SDA
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