Zürcher Diamant-Raub: Video zeigt Masche der Trickdiebe
Schwups und weg: Eine Original-Aufzeichnung zeigt, wie die in Zürich inhaftierten chinesischen «Touristen» vorgehen.
Zwei Chinesen sollen am 17. Dezember 2015 in einer Bijouterie an der Zürcher Bahnhofstrasse einen 335'000-Franken-Diamantring gestohlen haben. Sie sind in Haft und standen vor dem Bezirksgericht Zürich. Am Prozess am Dienstag stritten sie die Tat ab und gaben sich als harmlose Touristen aus, das Urteil steht noch aus.
Was auf dem Video der Überwachungskamera in Zürich nicht genau zu sehen war – nämlich der eigentliche Diebstahl – ist wiederum in einer Aufzeichnung aus der Slowakei genau zu beobachten.
Denn dieselben mutmasslichen Trickdiebe hatten bereits am 7. November 2015 bei einem Juwelier in Bratislava zugeschlagen. Es gelang ihnen, vor den Augen des Verkaufspersonals einen Diamantring im Wert von 337'000 Euro zu stehlen. In der Slowakei läuft gegen sie eine Strafuntersuchung.
Masche der Trickdiebe ist bekannt
Die Männer waren im April 2016 in Italien verhaftet und einige Monate später in die Schweiz ausgeliefert worden. Die Festnahme war aufgrund eines internationalen Haftbefehls erfolgt. Der Zürcher Staatsanwaltschaft war es dank der Videobilder aus Bratislava gelungen, die Namen der Chinesen ausfindig zu machen und sie auszuschreiben.
Martin Winckel vom Internationalen Juwelier-Warndienst in deutschen Lünen, welcher Redaktion Tamedia auf das Video bei der slowakischen Onlinezeitung tvnoviny.sk aufmerksam gemacht hat, kennt die Masche der chinesischen Trickdiebe. «Es ist eine ganze Gruppe, die immer ähnlich handelt», sagt der Sicherheitsberater.
Ablenkung und Fingerfertigkeit
Die Trickdiebe geben vor, das Schmuckstück zu kaufen und lassen es als Geschenk verpacken. Im weiteren Verlauf hält einer der Männer die Echtheitszertifikate über die Geschenkbox mit dem Diamantring und verwickelt das Verkaufspersonal in ein Gespräch. Gleichzeitig nestelt der Komplize an der zugeschnürten Schachtel herum. Dann öffnet er die Schachtel einen Spalt, nimmt den Ring heraus und verschnürt die Geschenkbox wieder. Die abgelenkten Verkäufer bemerken nichts. Die vermeintlichen Käufer geben vor, Geld holen zu gehen, verlassen das Lokal – und kommen nicht wieder.
Im Fall in Zürich war die Verkäuferin zwar kurz nach dem Verlassen der beiden Männer misstrauisch geworden und hatte die Geschenkbox geöffnet. Die Männer waren aber schon davongerannt. Die Flucht wurde von einer Kamera ausserhalb des Ladens festgehalten.
Juwelier-Warner Winkel erzählt von einem ähnlichen Fall im August 2014. Damals hatte die Zürcher Kantonspolizei einen international gesuchten Trickdieb gefasst, der Schmuck im Wert von 1,8 Millionen Franken gestohlen haben soll. Auch er war Chinese. Seinen Komplizen liess man mangels Beweisen ziehen.
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