Zürcher GLP setzt auf die Frau
GLP-Nationalrätin Tiana Moser sagt: «Es braucht mehr Frauen im Ständerat.» Auch deshalb greift sie die beiden Bisherigen an.

Es ist ihr Momentum. Wenn es jemand schafft, einen der bisherigen Zürcher Ständeräte zu verdrängen, dann sie: Tiana Angelina Moser (40), GLP-Nationalrätin, Berufspolitikerin, Zürcherin. Sie verkörpert zwei Themen, die im Wahljahr 2019 die Gemüter bewegen: das Klima und die Frauenfrage. Und sie ist von links bis bürgerlich wählbar.

Die Grünliberalen und die Grünen sind seit den grossen Klimadebatten und Schülerstreiks im Aufwind. Beide Parteien haben bei den Zürcher Wahlen im Frühling je neun Sitze im Kantonsrat hinzugewonnen.
Mit Moser als Spitzenkandidatin will die GLP diesen Schwung nun auch für die National- und Ständeratswahlen am 20. Oktober nützen.
Ziel: Ein Sitz mehr
Allerdings nennt GLP-Co-Präsident Nicola Forster am Mittwochmorgen vor den Medien dafür ein moderates Ziel: Die GLP visiert vier Zürcher Sitze im Nationalrat an, heute sind es deren drei. Nebst Moser sind Martin Bäumle und Co-Präsidentin Corina Gredig an der Listenspitze.
Nationalrätin Moser zückt für ihren Ständeratswahlkampf die Frauenfrage als Argument. Sie sagt: «Es wäre unhaltbar, wenn nach den Wahlen nur noch eine einzige Frau im Ständerat sässe.» Sie spielt darauf an, dass nur eine von sechs bisherigen Ständerätinnen weiterhin kandidiert, die Thurgauerin Brigitte Häberli-Koller (CVP).
Allerdings ist Moser nicht die einzige neue Frau, die um einen Sitz im 46-köpfigen Gremium kämpft. Allein in Zürich sind es deren drei, auch Marionna Schlatter (Grüne) und Nicole Barandun (CVP) wollen in den Ständerat.
Moser ist sich sicher, dass sie als 40-jährige Mutter andere Schwerpunkte setzen würde, als das der heutige Durchschnitt im Ständerat mache. Ihre Hauptanliegen sind nebst dem Klimaschutz auch die Bekämpfung von Giften in Gewässern, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine gefestigte Beziehung zu Europa, zum Beispiel mit dem verhandelten Rahmenabkommen.

Einen der beiden Bisherigen aus dem Amt zu verdrängen, wird für alle Angreiferinnen und Angreifer schwierig. Daniel Jositsch (SP) und Ruedi Noser (FDP) treten gerne als gut funktionierendes Team auf, das sich gemeinsam für die Interessen des Kantons einsetzt. Abgewählt worden ist in den letzten Jahrzehnten nur ein Ständerat, Rudolf Meier von der BGB, der Vorläuferin der SVP. Das ist nun 52 Jahre her.
Eher zweiter Wahlgang als Abwahl
Viel wahrscheinlicher als eine Abwahl ist jedoch ein zweiter Wahlgang. Dieser würde am 17. November stattfinden. Bei derart vielen Kandidaturen von SVP bis SP ist es gut möglich, dass Ruedi Noser den Sitz nicht beim ersten Anlauf verteidigen kann.
Spannend wird dann, wer sich von den Angreifern zugunsten des anderen zurückzieht. In solchen Machtkämpfen geht es häufig darum, andere Kandidaten zu verhindern. So setzten SP und Grünliberale 2007 alles auf Verena Diener, um den damaligen SVP-Kandidaten Ueli Maurer zu verhindern. Für Tiana Moser ist auf jeden Fall bereits klar: «Für mich geht der Wahlkampf bis am 17. November.»
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