Gesetz nicht angepasstZürcher Lehrer werden um die Papizeit geprellt
Fünf statt zehn Tage stehen jungen Vätern im Schulberuf zu. Schuld daran ist ein administratives Problem.

Neues Jahr, neues Glück: Ein Zürcher Sekundarlehrer ist vor einigen Tagen Vater geworden. Nun verbringt er möglichst jede freie Minute mit seiner Familie und ist rundum zufrieden. Oder besser gesagt, fast rundum. Eine Sache trübt sein Glück: Der Lehrer hat weniger lange Vaterschaftsurlaub als andere Väter. Und das ärgert ihn.
Seit Anfang Jahr steht Vätern zwei Wochen Vaterschaftsurlaub zu, was zehn Arbeitstagen entspricht. Einer entsprechenden Änderung des Erwerbsersatzgesetzes hat das Stimmvolk Ende September zugestimmt. Der junge Vater hat als Lehrer im Kanton Zürich nach wie vor nur Anrecht auf fünf Tage, wie es das Lehrpersonalrecht vorsieht. Die Personalverordnung sei noch nicht an das nationale Recht angeglichen worden, sagt Myriam Ziegler, Leiterin des Zürcher Volksschulamt in einem Bericht des «Beobachters».
Alles in einem Aufwisch harzt
Bei der Angleichung kam es angeblich zu Verzögerungen. «Wir wollten andere Punkte im Reglement im gleichen Aufwisch ändern, doch diese lassen sich nicht so schnell umsetzen», sagt die Volksschulamtleiterin zum Magazin. Als man das bemerkt habe, sei es «leider schon zu spät gewesen». Das Volksschulamt bedauert die Situation und vertröstet: Gegen Ende des ersten Quartals sollte die neue Regelung bereitstehen. Die betroffenen Väter könnten dann weitere fünf Tage Vaterschaftsurlaub beziehen. Ähnlich wie dem Lehrer geht es allen kantonalen Angestellten.
«Es bleibt das Gefühl zurück, dass wir geprellt werden.»
Doch im Unterschied zu ihnen ist der Bezug für den Lehrer schwieriger. Er kann ausserhalb seiner Ferien auf dem Papier keine zusätzlichen Ferientage beziehen. Es sei denn, er würde einen unbezahlten Urlaub beantragen. Kommt dazu: Würde er fünf Tage Urlaub beantragen, würden sieben verrechnet – zwei Tage Vorbereitungszeit werden draufgepackt. Zudem verlangt ein solcher Ausfall dem Lehrer viel zusätzliche Vorbereitungszeit ab. Deshalb wird er sich gut überlegen, ob er die Ferienwoche nehmen wird oder darauf verzichtet. Der Lehrervater sagt: «Es bleibt das Gefühl zurück, dass wir geprellt werden.»
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