Zürich bekommt 550 neue E-Trottis
Die Scooter gibt es ab Montag im ganzen Stadtgebiet. Mit viel Technik zwingen sie die Nutzer zu Anstand. Eine Probefahrt.

Anfang Jahr musste Lime in Zürich 300 Elektro-Scooter einziehen, weil mehrere Fahrer wegen eines Softwarefehlers verunfallten. Im selben Monat gingen die 50 E-Trottinette von Konkurrent Bird in die Winterpause. Jetzt stösst ein Anbieter aus Berlin in den Markt.
Am Montag lanciert die Firma LMTS die «Flash»-Trottis. 550 Scooter sollen es im ganzen Stadtgebiet sein. Seit November testete LMTS 50 E-Trottinetts unter dem Namen «This is not a Scooter» in Zürich. Bislang läuft laut Torge Barkholtz, Geschäftsführer von Flash in der Schweiz und Mitgründer, lediglich ein Test in Berlin mit 50 Scootern. In Basel gibt es seit Ende Februar 200 «Flash»-Trottis.
Die Scooter sollen laut Barkholtz auch das Auto konkurrieren. «Wieso im Stau stehen, wenn du flexibel und effizient an den See fahren kannst?», fragt er. Das «Flash» sei eine umweltfreundliche Art, sich fortzubewegen. Das Konzept richtet sich auf die letzte Meile. So sollen Pendler umsteigen und mit dem E-Trotti die letzte Etappe etwa zum Arbeitsplatz zurücklegen. Auch eine Zusammenarbeit mit den ÖV-Anbietern sei geplant.
Torge Barkholtz erklärt die Features des «Flash». Video: Tamedia
Ökologisch wird laut Barkholtz auch die Wartung sein. Geht der Akku aus, wird das in der Hauptzentrale in Zürich-Enge angezeigt. Mitarbeiter sammeln die Trottis mit Elektrotransportern ein. Für jedes, das zur Ladestation muss, wird laut Barkholtz ein vollgeladenes in den Verkehr gesetzt.
Nicht willkommen auf dem Sechseläutenplatz
«Flash» ist sich bewusst, dass Hunderte Trottinette auch das Stadtbild verändern. «Uns ist die Zusammenarbeit mit den Behörden wichtig», sagt Barkholtz. Mit viel Technologie reguliert die Firma die Verfügbarkeit der E-Trottis. Mit GPS-Daten lassen sich Zonen durchsetzen, in denen die Gefährte nicht abgestellt werden können. Das wird etwa während Anlässen auf dem Sechseläutenplatz der Fall sein.
Versucht man, auf dem Platz zu parkieren, geht das nicht. Die App zeigt an, wo es die nächste Parkmöglichkeit gibt. Auch auf die maximale Geschwindigkeit kann «Flash» Einfluss nehmen. Für die Seepromenade hat sich die Firma mit der Stadt geeinigt: «Dort kann man nicht schneller als mit 12 Kilometern pro Stunde fahren», sagt Barkholtz.
3.15 Franken vom HB zum Hürlimann-Areal
Um ein «Flash»-Trotti zu finden, wird eines über die Smartphone-App gesucht. Zum Entsperren scannt man den QR-Code am Lenker. Das kostet einen Franken. Pro Minute kommen 25 Rappen dazu. Trifft man einen Kollegen oder will nur kurz im Kiosk etwas posten, kann man den Verleih für maximal fünf Minuten pausieren – für 10 Rappen pro Minute.
Wer lieber pro Kilometer bezahlen will, kann das in der App umstellen. Der Kilometer kostet 90 Rappen. Die App erlaubt es zudem, den Trip zu planen. Gibt man auf der Karte Start- und Zielort ein, werden die voraussichtlichen Kosten berechnet.

Die 2,2 Kilometer lange Fahrt vom Hauptbahnhof zum Hürlimann-Areal kostet laut Anbieter 3.15 Franken. Das zwölfköpfige «Flash»-Team will den Service kontinuierlich weiterentwickeln. So sollen etwa Kunden weniger bezahlen, wenn sie die E-Trottinette täglich zum Pendeln nutzen.
Auf Spritztour
Am Freitag wurden die E-Trottinette den Medien vorgestellt. Eine Probefahrt hat zumindest ein Versprechen des Anbieters bestätigt: Der Scooter läuft sehr stabil. Mit dem rechten Daumen gibt man Gas. Die Geschwindigkeit lässt sich mit etwas Fingerspitzengefühl gut regulieren.
Gefahren wird auf der Strasse. So will es das Gesetz. Die 20 Kilometer pro Stunde fühlen sich schnell an. An hektischen und unübersichtlichen Orten wie der Bahnhofstrasse oder dem Paradeplatz ist man versucht, auf Trottoirs auszuweichen. Anders als etwa mit einem Roller ist das wortwörtliche Anstehen vor dem Rotlicht, umgeben von Autos, gewöhnungsbedürftig.
Selbstversuch: So fährt sich ein «Flash»-Trotti durch Zürich. Video: Tamedia
Der anfängliche Respekt ist schnell überwunden, die Balance zu halten ist einfach. Angeschoben wird der Scooter wie ein klassisches Trottinett. Erst wenn er ein wenig Schwung hat, reagiert der Startknopf. Damit kann das Gefährt nicht versehentlich davondüsen.
Die App lässt sich hier fürs Android-Phone herunterladen und hier fürs iPhone.
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