Zürich fällt 30 Bäume am Ufer der Limmat
Bürger wehren sich mit Flyern gegen eine Baumfällaktion an einer Strasse in Wipkingen. Die Stadt hält dagegen.
Es sind empörte Botschaften: «Grün Stadt Zürich schlägt wieder zu», «Ein Baum gibt Leben. Er ist beständig, Grün Stadt Zürich killt ihn», «Warum, Herr Wolff?». Die Sätze stehen geschrieben auf Zetteln, die Unbekannte Anfang Woche an mehreren Stämmen zwischen dem Klosterfahrweg und der Strasse «Am Wasser» befestigt haben. Die Autoren sind verärgert, weil die Stadt dort Bäume zum Fällen markiert hat.
Laut Grün Stadt Zürich werden entlang der Strasse «Am Wasser» in Wipkingen rund 30 Bäume entfernt – noch in diesem Jahr. Die Fällaktion, welche die Gemüter erregt, hat gemäss Grün Stadt Zürich gute Gründe.
Rund 15 der Bäume, die gefällt werden, sind Robinien. Diese Art gehört zu den invasiven Neophythen. Es sind Pflanzen, die in der Schweiz unerwünscht sind. Die Rinde, die Samen und Blätter der Robinie sind zudem giftig. Weil sie sich so schnell ausbreiten und einheimische Baumarten verdrängen, empfiehlt die kantonale Fachstelle Naturschutz, Robinien zu fällen, wenn immer möglich.
Für Grün Stadt Zürich ist es deshalb eine «Naturschutzmassnahme», die Robinien am Limmatufer zu entfernen, wie Sprecher Lukas Handschin sagt. Sie hätten sich unkontrolliert ausgebreitet und würden andere Gehölze verdrängen.
15 weitere Bäume im selben Gebiet seien krank, heisst es bei Grün Stadt Zürich. Mehrere davon sind Eschen, die am Eschentriebsterben leiden. Die Stadt entferne sie aus Sicherheitsgründen.
Die Pilzkrankheit Eschentriebsterben hat sich laut Experten der Forschungsstelle WSL in den letzten Jahren stark ausgebreitet und bedroht das Überleben der Baumart. Wie ihr Name sagt, lässt sie die Triebe absterben, was die Pflanze insgesamt schwächt und anfällig macht auf weitere Krankheiten.
Die Forschungsstelle WSL empfiehlt zwar, befallene Bäume stehen zu lassen. Nur so hätten die Eschen allenfalls eine Möglichkeit, gegen die Krankheit immun zu werden. Vorerst gebe es noch kein Mittel dagegen. In der Nähe von Strassen jedoch sollten befallene Eschen gut überwacht und aus Sicherheitsgründen allenfalls eher entfernt werden.
Empfindlich bei Bäumen
Obwohl es häufig eine sinnvolle Erklärung für das Fällen von Bäumen gibt, empfinden es Menschen oft als sehr negativ, wenn ein Baum verschwindet. Zuweilen kommt es sogar zu grösseren Protesten – wie in diesem Herbst.
Ende September hat Redaktion Tamedia publik gemacht, dass Zürich im Uetlibergwald bis Ende Jahr über 2100 Bäume fällen lässt. Darunter sind auch einige alte Exemplare. Das sei notwendig, sagte die Stadt damals, «damit der Wald seine Schutzfunktion beibehält».
Beschwert bis zum Regierungsrat
Diese Erklärung konnten jedoch viele Bürgerinnen und Bürger nicht verstehen. Der Protest war gross, und der Verein Pro Uetliberg gelangte deswegen gar an den Regierungsrat. Vergeblich: Die Fällaktion konnte nicht mehr verhindert werden.
Am Limmatufer beim Klosterfahrweg sind die besorgten Botschaften inzwischen wieder verschwunden. Dafür steht in der Nähe eine Tafel von Grün Stadt Zürich, auf der die Fällaktion erklärt wird. Mit der Überschrift: «Pflegeeingriff und Naturförderungsmassnahmen».
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