Drahtgeflecht gegen Biber
55 Bäume auf der Glattinsel in Dübendorf haben ein «Kleid» aus Drahtgeflecht erhalten. So sollen sie vor fällwütigen Nagern geschützt werden.

Biber sind begnadete Holzfäller. Vielerorts ist das kein Problem. Auf der Glattinsel in Dübendorf aber haben die Nager angefangen, grosse Bäume umzulegen. Und das könnte Radfahrer oder Schwimmer im nahen Freibad gefährden. Zudem stehen ausgerechnet auf der Glattinsel einige schützenswerte alte Eichen – auch sie sollen dem Biber nicht unter die Zähne geraten. Deshalb werden nun 55 Bäume in dem Gebiet mit Drahtgitter geschützt. Im kommenden Winter sollen zudem einige besonders gefährdete Bäume vorsorglich gefällt werden. Das hat die Stadt Dübendorf heute mitgeteilt.
Grundsätzlich sei der Biber auf der Glattinsel aber willkommen, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Die Insel ist ein kantonales Naturschutzgebiet und der Biber laut Stadt «eine willkommene Bereicherung». Die Drahtgitter sollen die grossen Nager denn auch nicht vertreiben oder stören. Es bleibt ihnen noch immer ausreichend Lebensgrundlage, denn kleinere Bäume bleiben ungeschützt.
Dübendorf ist nicht der erste Ort im Kanton, der Bäume mit Drahtgitter schützt. Auch in Marthalen und Thalheim an der Thur haben Waldeigentümer schon zu dieser Art Baumschutz gegriffen – immer mit dem Ziel, jene Bäume der Nagelust zu entziehen, die entweder schützenswert sind oder dem Menschen gefährlich werden können, wenn sie fallen.
250 Biber im Kanton
Biber sind in den letzten Jahren im Kanton Zürich wieder richtiggehend heimisch geworden. «Es geht dem Biber gut bei uns», sagt Jürg Zinggeler von der kantonalen Fischerei- und Jagdverwaltung. Die letzte Zählung im Jahr 2010/11 ergab 64 Reviere mit rund 250 Tieren. Die allermeisten leben im Weinland; zudem gibt es Biber im Neeracherriet und beidseits des Flughafens. Am Oberlauf der Reuss könnten die Nager gemäss Zinggeler ebenfalls bald heimisch werden.
Am Glattoberlauf und am Greifensee leben mehrere Paare. Dass weitere Tiere glattabwärts wandern, ist möglich, aber eher unwahrscheinlich, wie Zinggeler sagt: «Wo die Flussufer hart verbaut sind, kann sich der Biber kaum installieren. Er muss im Uferbereich graben können.»
Biber fällen aus verschiedenen Gründen Bäume. Im Winter gelangen sie so an feine Rinde und an Knospen. Im Sommer brauchen sie vor allem Baumaterial für ihre Dämme. Diese legen sie an, damit die Eingänge zu ihren Bauen immer unter Wasser bleiben. So schützen sich die Biber vor Fressfeinden. Und noch ein Grund führt dazu, dass Biber im Sommer Bäume fällen: Sie mögen es, wenn in ihrer Umgebung Sonnenlicht auf den Boden fällt. Das lässt Kräuter und Sträucher spriessen, die den Bibern wiederum als Nahrung dienen.
Erstellt: 18.06.2014, 16:15 Uhr
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