Acht Ringe, böse Absichten und magische Hände
Top 10 Die prominentesten NHL-Cracks, die in der Schweiz Station machten Von Simon Graf Mit Owen Nolan gibt heute beim ZSC ein weiterer prominenter NHL-Spieler den Einstand in der Schweiz. Der TA hat eine Top 10 der Besucher aus der besten Liga erstellt, wobei das Palmarès in der NHL das entscheidende Kriterium war und nicht der Einfluss, den die Stars in der Schweiz hatten. Nur Joe Thornton wurde von ihnen allen Meister. Die Auswahl fiel schwer, grosse Namen wie Dale McCourt (Ambri), Rod Brind'Amour (Kloten), Waleri Kamenski (Ambri), Martin St. Louis (Lausanne) oder Reijo Ruotsalainen (Bern) schafften den Cut nicht. 1. Jacques Lemaire1979–81Center, HC Sierre Im zarten Alter von 34, nach dem achten Stanley-Cup-Sieg mit Montreal, lancierte Lemaire seine zweite Karriere in der Schweizer Provinz: Er wurde Spielertrainer des NLB-Klubs Sierre und schoss in zwei Saisons 78 Tore in 70 Spielen. Den Aufstieg schafften die Walliser trotzdem nicht, aber immerhin wurde aus Lemaire ein guter Trainer. Er führte 1994/95 New Jersey mit teuflischem Defensivspiel zum Cup und wurde zweimal NHL-Trainer des Jahres. Nach verpatztem Playoff trat er in diesem Frühjahr bei den Devils zurück. 2. Glenn Anderson1996/97Flügel, HC La Chaux-de-Fonds Auch bei Anderson reichten die Finger einer Hand nicht für alle NHL-Meisterringe. Er feierte fünf Cupsiege mit den legendären Oilers um Gretzky und einen sechsten mit den New York Rangers, ehe er seine Karriere ausklingen liess und auch in den Neuenburger Bergen Station machte. Die NHL-Koryphäe fiel mit ruppigem Stil und offenen Worten auf. Als Anderson begann, die Autorität von Trainer Fuhrer zu untergraben, wurde sein Gastspiel nach 22 Partien beendet. 3. Chris Chelios1994Verteidiger, EHC Biel Kein Amerikaner bestritt so viele NHL-Spiele (1917) wie er. Doch in Biel hielt er es nicht lange aus: Nur dreimal verteidigte er 1994 für die Seeländer, dann reiste er wieder ab. Für Aufsehen sorgten seine Bemerkungen zum NHL-Arbeitsstreit – er suggerierte, NHL-Commissioner Gary Bettman sollte um seine Gesundheit fürchten. Chelios' Karriere ging nach dem Schweizer Abstecher gut weiter: Er wurde 95/96 zum dritten Mal als bester NHL-Verteidiger ausgezeichnet und holte mit Detroit noch zwei Titel. 4. Claude Lemieux2004Flügel, EV Zug Der andere Lemieux war nicht so brillant wie Mario, aber erfolgreicher: Er gewann doppelt so viele Cups (vier) und blühte jeweils im Frühling auf. Er war ein Meister des Zerstörens und ein Mann für wichtige Tore. 1995 wurde er gar zum wertvollsten Spieler des NHL-Playoff gewählt. Fürs Playoff holte ihn der EVZ denn auch im Februar 2004. Doch die Zuger scheiterten mit Lemieux im Viertelfinal gegen den SCB. Immerhin lieferte er sich mit Yves Sauralt noch ein erbittertes Duell. 5. Doug Gilmour1994Center, SC Rapperswil-Jona Der zähe Mittelstürmer kam auf dem Höhepunkt seines Schaffens an den Obersee. Und erlebte dort bei seiner Premiere einen denkwürdigen Match: «Sein» SCRJ führte bis 30 Sekunden vor Schluss gegen Zug 6:3 – und musste den EVZ noch ausgleichen lassen. Für drei Wochen war Rapperswil der Nabel der Hockeywelt, dann kam doch noch eine verkürzte NHL-Saison zustande, und der Weltstar reiste ab. Sein Versprechen, einmal zurückzukehren, hat er noch nicht eingelöst. 6. Andy Bathgate1971/72Center, HC Ambri-Piotta Als die NHL noch weit weg war, lockte Ambri mit dem 38-Jährigen einen der Grossen aus der legendären Liga ins Tal. Sogar die «New York Times» reiste an, um zu ergründen, wo Bathgate gelandet war. Trotz versuchter Manndeckung skorte er beim Debüt gegen Kloten vier Tore und sieben Punkte. Bathgate war «Mr. Slapshot». Eines seiner Opfer war Jacques Plante, der 1959 im Gesicht getroffen wurde, verarztet werden musste und sich nur noch mit einem Schutz ins Tor getraute – die Goaliemaske war eingeführt. 7. Joe Thornton2004/05Center, HC Davos «Big Joe» sorgte für Aufruhr, als er die Nationalliga A mit der East Coast Hockey League verglich. Und er stand, weil er es sehr locker zu nehmen schien, bei Arno Del Curto nahe am Rauswurf. Doch dann löste sich alles in Minne auf: Thornton führte den HCD zum Titel, lernte im Kurort seine Frau des Lebens kennen und ehelichte sie im Sommer 2009. In der NHL ist er seit Jahren einer der besten Spielmacher mit schon über 1000 Skorerpunkten, aber wenig Erfolg im Playoff. 8. Rick Middleton1988Flügel, EHC Bülach Der Cup blieb Middleton verwehrt, dafür hält er den Rekord für Punkte in einer NHL-Playoffserie (19). Und als er 1984 am Canada Cup neben Wayne Gretzky stürmen durfte, zeigte sich der begeistert von seiner Übersicht. Als Middleton zum NLB-Letzten Bülach kam, hoffte er ähnlich wie nun Nolan auf eine Rückkehr in die NHL – vergeblich. Nach 17 Spielen verabschiedete er sich mit einer originellen Erklärung: Zu Hause sei in der Küche ein Dampfkochtopf explodiert. 9. Kent Nilsson1989–92Center, EHC Kloten Der «Magic Man» mit den schnellen Händen und dem leichtfüssigen Laufstil verzauberte vor den Klotener Meisterjahren den Schluefweg. Und in der NHL hält er noch immer den Punkterekord eines Schweden in einer Saison (131 für Calgary 1980/81). Mit Edmonton errang er 1987 den Stanley-Cup, danach kehrte er nach Europa zurück. Sein Sohn Robert, der drei Saisons für die Oilers gespielt hat, löste seine erste Lizenz in der Schweiz, gilt in der NLA also nicht als Ausländer. Der 25-Jährige spielt derzeit in Russland. 10. Phil Housley1994Verteidiger, GC Der elegante Defensivstratege war der prominenteste Ausländer der zahlungskräftigen GC-Eishockeysektion. Mike Modano ist der einzige US-Spieler, der noch mehr Punkte erzielt hat als Housley (1232). Einen anderen Rekord hält er: Niemand hat so viele NHL-Spiele absolviert, ohne den Cup gewonnen zu haben. Zehn Partien spielte er während des ersten Lockouts für GC, ehe er reich beladen abreiste: mit mehreren Kilo Schokolade und fünf Paar Bally-Schuhen. Acht Stanley-Cups, aber kein Aufstieg mit Sierre: Jacques Lemaire. Foto: Keystone
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