«Ich lehre seit Jahren: Bescheidenheit ist keine Zier»
Klaus J. Stöhlker, Doyen der Schweizer PR-Branche, über Seelenzustände, Kinder und Talente.

Wo zeigt sich Ihre Eitelkeit?
Eitelkeit ist eine Funktion des interpersonellen Wettbewerbs, wie man bei Bundesrätin Doris Leuthard und UBS-CEO Sergio Ermotti leicht erkennen kann. Ich lege Wert auf meine Naturglatze, die sich von den rasierten Häuptern unvollkommener Nachahmer abhebt.
Welches Talent hätten Sie gern?
Da mich meine Talente weit gebracht haben, suche ich kein neues. Auch lehre ich unsere Klienten seit Jahren: «Bescheidenheit ist keine Zier.» Jedoch würde ich es schätzen, einen Doppelgänger von mir herstellen zu können, damit ich die Arbeit besser aufteilen kann.
Das liebste Kleidungsstück in Ihrem Schrank?
Der Bademantel, denn wenn meine Frau und ich uns im Bademantel gegenübersitzen, wissen wir beide, dass uns niemand mehr stören kann.
Wann haben Sie das letzte Mal bedauert, Ihr Handy nicht ausgeschaltet zu haben?
Als News- und Handy-Freak habe ich es noch nie bedauert, wenn jemand zu mir durchgedrungen ist. Auch von einem Verkäufer in der Türkei lerne ich gerne, wie man Kunden anspricht.
Ihr Lieblingssong? Und warum?
Ich habe hundert Lieblingssongs, spiegeln sie doch Seiten meines Seelenzustands. Da ich Rapper im Allgemeinen zu aufdringlich finde, ziehe ich die grossen französischen Chansonniers des 20. Jahrhunderts vor.
Wohin gehen Sie, wenn Sie allein sein wollen?
Im Gartenrestaurant des Baur au Lac gefällt es mir sehr gut; keiner kümmert sich dort um den anderen.
Wie lange brauchen Sie nach den Ferien, bis Sie sich in Zürich das erste Mal nerven – und worüber?
Ich lebe seit über 40 Jahren in Zürich und habe mich, seit der Verkehr am Bellevue besser läuft, nie über unsere schöne Stadt genervt. Warum auch?
Verdienen Sie genug? Und wie viel?
Ich habe immer gut verdient, ich diene dem Kapitalismus, wo Gratisarbeit Dummheit bedeutet. Heute noch verdiene ich mehr als ein Uni-Professor, aber ich habe auch gelernt, bescheidener zu leben.
Wann findet einen das Glück?
Nur in der Stille und oft auch bei Wanderungen mit meiner Frau auf der Forch, wo wir jeden Weg kennen.
Haben Sie schon einmal gemeint, dass Sie sterben? Und was ist Ihnen dabei eingefallen?
Nein, ich fühle mich jung, was meine Ärzte bestätigen. Jeden Tag, ich arbeite noch voll, kann ich Bäume ausreissen oder Gremien auf den richtigen Weg führen.
Welchen Sinn sehen Sie darin, Kinder auf die Welt zu bringen?
Kinder sind eine grosse Freude und eine noch grössere Herausforderung. Weil ich sehe, dass schwache Geschlechter heranwachsen, die keine Kinder mehr haben möchten, bedaure ich dies sehr für sie und unser Land.
Erzählen Sie uns einen Witz!
Ich kann mir keine Witze merken.
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