Der Schweinegrippe-Container bleibt oft leer
Es war ein turbulentes Jahr für das Spital Männedorf. Grossen Aufwand hat nicht nur die - ausgebliebene - Pandemie verursacht.
Männedorf - Direktor Ralph Baumgartner blickt auf ein bewegtes Jahr zurück. Das Spital Männedorf erlebte viele interne Veränderungen, von der Entwicklung einer neuen Strategie über die Umsetzung von ersten Massnahmenpaketen bis hin zur Inbetriebnahme der neuen Bettenstation. Diese wurde im Mai eröffnet. Für den Direktor ein erfreulicher Anlass: «Der Tag der offenen Tür war besonders schön. Wir haben lange darauf hingearbeitet, deshalb war es für die Mitarbeiter und die gut 2500 Besucher eine grosse Freude.»
Patienten hat das Spital Männedorf mehr behandelt als letztes Jahr. «Wir hatten deutlich über 7000 stationäre Patienten, das bedeutet eine leichte Zunahme», sagt Baumgartner. Diese liegt jedoch nicht, wie man vielleicht hätte vermuten können, in der Schweinegrippe begründet, sondern eher im Ausbau von Dienstleistungen.
Unbestätigte Verdachtsfälle
Die Schweinegrippe fiel längst nicht so schlimm aus wie erwartet. Beim Personal habe es zwar einige krankheitsbedingte Ausfälle gegeben, aber im normalen Rahmen, sagt Baumgartner. Auch in der Notaufnahme gab es keinen Grossandrang von Patienten. Während der ersten Grippewelle im Spätsommer kamen vor allem Verdachtsfälle ins Spital, die sich nicht bestätigten. «Bei der zweiten Welle im November hatten wir dann zwei bis vier Verdachtsfälle pro Tag», sagt Baumgartner. Viele davon hätten sich auch bestätigt.
Für den Spitaldirektor war die Schweinegrippe vor allem «organisatorisch ein Riesenaufwand», wie er sagt. Sie hätten eine Krisenorganisation aufgebaut, regelmässig Sitzungen abgehalten, intern und extern informiert sowie eine spezielle Infrastruktur aufgebaut. Dazu gehören ein Container vor dem Eingang der Notaufnahme, in dem Patienten isoliert untersucht werden können, sowie Isolierzimmer im Spital.
Ob sich dieser Aufwand gelohnt hat, ist schwierig abzuschätzen. «Wenn man die Sache jetzt anschaut, war es ein Sturm im Wasserglas», sagt Baumgartner. Er sei aber froh, dass es nicht schlimmer gekommen sei. Das Personal habe die Vorsichtsmassnahmen diszipliniert umgesetzt. Das Ganze sei zudem eine gute Lehre gewesen, wie er sagt. «Wir haben viel gelernt und sind nun viel besser vorbereitet, sollte etwas Schlimmes eintreten.»
Diskussion um Zweckverband
Obwohl also die Grippe kein grösseres Problem darstellt, kann das Spital nicht über zu wenig Arbeit klagen. Die Spitzenzeiten im März, August und Dezember sind nicht nur ferienabhängig, sondern auch witterungsbedingt. «Durch den Wintereinbruch vor Weihnachten haben wir über ein Dutzend Personen nach Verkehrsunfällen und Stürzen behandelt», sagt Baumgartner.
Vor allem für ihn, den Direktor, ist das Ende des Jahres die strengste Zeit. Nicht nur der Jahresabschluss beschäftigt ihn, sondern auch die anstehenden Veränderungen 2010. Als Erstes wird eine Rechtsformänderung für das Spital diskutiert und überprüft, ob ein Zweckverband noch zweckmässig ist oder ob die Organisation als Stiftung, interkommunale öffentliche Anstalt oder Aktiengesellschaft allenfalls geeigneter ist, wenn in zwei Jahren die neue Spitalfinanzierung in Kraft tritt.
Ausserdem werden verschiedene Massnahmen aus der neuen Strategie umgesetzt. «Wir schaffen zum Beispiel intern neue Funktionen und streben ein besseres Prozessmanagement an», sagt der Direktor. So soll beispielsweise der Weg des Patienten von seinem Eintritt bis zum Austritt vereinfacht werden. Konkrete Angaben zu weiteren Massnahmen kann Ralph Baumgartner jedoch nicht machen. «Wir stehen noch am Anfang der Entwicklung.» Sandra Flückiger Direktor Ralph Baumgartner beschäftigt sich bereits stark mit 2010. Foto: Michael Trost
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