Die Post will auch im Ausland wachsen
Die neue Führung präsentiert gute Zahlen und erklärt, wie sie sich die Expansion ins Ausland vorstellt.
Der Post geht es gut: Klammert man ausserordentliche Immobilienverkäufe im Jahr 2008 aus, erreichte der Gewinn im Krisenjahr 2009 praktisch das Niveau vom Vorjahr. Den mit Abstand grössten Gewinnbeitrag leistete wiederum Postfinance, gefolgt von der Briefpost.
Der leichte Rückgang des Umsatzes (siehe Tabelle) geht vor allem auf eine Intervention des Preisüberwachers und die Übernahme der Mehrwertsteuer bei der Briefpost zurück. Gespürt hat die Post die Krise trotzdem: Die Zahl der adressierten Briefe fiel um 4,7 Prozent, dreimal stärker als in den letzten Jahren. Auch die Lager- und Transportlogistik und der Kurierdienst litten, während die Paketmengen relativ stabil blieben - der zunehmende Onlinehandel generiert eine Flut von Paketen. Positiv entwickelten sich die Poststellen, wo der Verkauf von Handys, Computern oder Büchern um 4 Prozent auf 462 Millionen stieg. Prozentual und absolut am stärksten legte der Bereich Postauto zu, wo das Angebot sowohl im In- wie im Ausland ausgebaut wurde.
Postautos im Ausland tragen ihren Teil zu den 20 Umsatzprozenten bei, die der Post-Konzern mittlerweile im Ausland erwirtschaftet. Da die Auslandstrategie im Rahmen der Abgänge von Post-Chef Michel Kunz und Verwaltungsratspräsident Claude Béglé unlängst für Schlagzeilen gesorgt hatte, machte der neue Präsident Peter Hasler gestern klar, dass man an der Expansion ins Ausland festhalte. Wachstum im Ausland sei allerdings kein Selbstzweck. «Wir wollen unseren Kunden auch im Ausland eine Dienstleistung anbieten - werden dabei aber Augenmass bewahren.»
Auch Jürg Bucher, Chef von Post und Postfinance in einem, will den internationalen Markt «schrittweise und risikobewusst» erschliessen. Teil dieser Strategie ist der für die Schweiz entwickelte elektronische Briefkasten «Swiss Post Box». Für Fr. 49.50 im Monat scannt die Post zum Beispiel für Manager, die viel unterwegs sind, 60 Seiten von Briefen, die sie physisch erhalten, und mailt sie anschliessend dem Abonnenten. Das Angebot soll ausländischen Post-Firmen verkauft werden; vor allem kleineren fehle die Finanzkraft, um solche Lösungen selber zu entwickeln. Im Moment sei das zwar noch eine Nische, sagt Frank Marthaler, in der Konzernleitung zuständig für das zusammen mit Siemens verfolgte Projekt, aber europaweit sehe der Markt ganz anders aus.
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