Die Verlierer wollen künftig auf Regionalpolitik setzen
Bitteres Resultat für die SP und die CVP im Bezirk Dielsdorf. In Bülach heisst die grosse Verliererin FDP.
Von Dominque Martyund Rolf Haecky Im Bezirk Dielsdorf sind die Grünliberalen und die SVP die Sieger um die Parlamentssitze: Die GLP gewinnt den ersten Sitz, die Volkspartei holt sich einen fünften dazu. Die Sozialdemokraten und die CVP dagegen müssen je ein Mandat abgeben – damit fliegt die CVP Dielsdorf aus dem Parlament. «Das Resultat ist bitter», sagt Daniel Frei, SP-Bezirksparteipräsident. Mit Marcel Burlet aus Regensdorf scheidet ein langjähriger Kantonsrat aus. «Schon vor vier Jahren konnten wir den zweiten Sitz nur knapp halten», sagt Frei. «Jetzt sind die Wähleranteile kantonsweit nochmals zurückgegangen.» Den zweiten Sitz aber wolle die Partei bei den Wahlen 2015 zurückholen und hat dafür bereits einen Plan: «Wir wollen regionalspezifischer politisieren.» Verteidigen ist schwieriger Noch härter trifft es die CVP: Brigitta Leiser, die einzige CVP-Vertretung, verliert ihr Mandat. Bezirksparteipräsident Klemens Kaufmann hält einen ähnlichen Kampfplan bereit wie Daniel Frei: «Wir werden uns weiter im Bezirk und dort in der Gemeindepolitik engagieren.» In vier Jahren wollen die Christdemokraten den verlorenen Sitz zurückholen. «Einen Sitz zu holen ist noch schwieriger, als einen zu verteidigen», sagt Kaufmann. BDP und GLP legten an Wählerstimmen zu. Die BDP steigerte im Bezirk Dielsdorf ihren Anteil um 2,6 Prozent – für einen Kantonsratssitz reichte das allerdings nicht. Deutlicher fällt das Resultat der GLP aus: Mit einem Anteil von 9,7 Prozent – und einer Steigerung von 4,6 Prozent – schaffen sie den Einzug ins Kantonsparlament. «Auch ohne Hilfe des Pukelsheims», sagt Wahlkampfleiterin Barbara Schaffner aus Otelfingen. Als neu gewählte GLP-Kantonsrätin will sie sich vor allem in der Finanz- und Energiepolitik engagieren.In Champagnerlaune zeigte sich die SVP, die ihren Wähleranteil zwar lediglich um 0,4 Prozent steigerte, damit aber gleich einen Sitz zulegte. «Das war für mich ein überraschender Zugewinn», sagt SVP-Bezirksparteipräsident Samuel Ramseyer, «ein bisschen wie Weihnachten im April.» Nicht Japan, aber Politarbeit Auch im Bezirk Bülach hat die Jungpartei der Grünliberalen zugelegt – um beinahe 4 Prozent Wähleranteile. «Unser Erfolg lässt sich kaum allein mit dem Reaktorunfall in Fukushima erklären, sondern vor allem mit unserer politischen Arbeit», sagt Bezirksparteipräsident Jörg Mäder. Anders als im Bezirk Dielsdorf schaffte die BDP mit 5,4 Prozent Wähleranteil im Bezirk Bülach ihren ersten Sitz. «Alles hat gepasst – der Rückhalt unserer Kandidaten im Volk und sicher auch der Einsitz im Bundesrat», sagt Lothar Ziörjen, Präsident der Kantonspartei. «Wir waren die Einzigen, die an uns geglaubt haben – zu Recht, wie sich gezeigt hat.» Volk will «frische Gesichter» Der Erfolg der BDP geht auf Kosten des Freisinns, der einen Sitz verliert und künftig nur noch zwei Bülacher Vertreter im Kantonsparlament stellt. «Nein, Fukushima hat sicher keine grosse Rolle gespielt», ist sich Bezirksparteipräsident Kaspar Schait sicher. Er glaubt vielmehr, dass die traditionellen Parteien zugunsten der neuen politischen Kräfte ins Minus gerutscht sind: «Die Wähler wollen frische Gesichter sehen – auch die BDP ist keine grüne Partei, aber sie trat am Wochenende neu an.» Die FDP verliert ihren dritten Bülacher Sitz im Kantonsrat. Der Winkler Jean-Luc Cornaz wurde abgewählt. Bleiben dürfen die vor wenigen Monaten für Martin Mossdorf nachgerückte Linda Camenisch aus Wallisellen und Werner Scherrer aus Bülach.
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