Drei Elternteile statt alleinerziehend
Etwa 5000 Kinder leben mit homosexuellen Eltern zusammen. Doch die Partner der leiblichen Väter und Mütter dürfen keine Verantwortung übernehmen.

Der Freund des Vaters, die Freundin der Mutter – selbst wenn sie seit vielen Jahren zur Familie gehören, dürfen sie weder Erziehungspflichten noch -rechte wahrnehmen. Auch dann nicht, wenn sie für die Kinder längst zu wichtigen Bezugspersonen geworden sind.
Aber seit letzter Woche scheint sich etwas zu verändern: Der Ständerat stimmte einer Motion zu, die gleichgeschlechtlichen Partnern die Adoption erlauben soll. Roland Grisoli (44), Leiter des Winterthurer Schwulen- und Lesbentreffs Wilsch und selber zweifacher Vater, freut sich darüber. Denn es gehe nicht um die Teilnahme am Elternabend, sagt er in einem Gespräch mit dem «Landboten» (Artikel online nicht verfügbar): «Stösst dem leiblichen Elternteil etwas zu, kann der Lebenspartner neu für das Kind sorgen. Nach geltendem Recht würde das Kind in staatliche Obhut genommen.»
«Für unsere Generation ändert das Adoptionsrecht nicht viel»
Lesben und Schwule, die sich Kinder wünschen, sind ideenreich, erklärt Grisoli: Das Family Project beispielsweise funktioniert wie eine Partnerbörse und bringt Homosexuelle mit Kinderwunsch zusammen. Allerdings: «Beschliessen ein lesbisches Paar und ein schwuler Mann, gemeinsam ein Kind zu haben, wird bisher allein die leibliche Mutter als Elternteil anerkannt. Das Kind erhält einen Zwangsbeistand. Dabei gäbe es ja sogar zwei weitere Menschen, die bereit wären, für das Kind Verantwortung zu übernehmen.»
Grisoli selbst hat zwei Töchter aus seiner Ehe, die er führte, bevor er zu seiner Homosexualität fand. Für seine beiden Töchter sei die Beziehung zu seinem Partner, mit dem er seit vier Jahren in einer eingetragenen Partnerschaft lebt, nicht exotisch.
Doch auch wenn sich eine Änderung im Adoptionsrecht abzeichnet, Grisoli ist sich bewusst: «Für unsere Generation ändert das Adoptionsrecht nicht viel. Wir haben uns arrangiert. Aber wir möchten für die Jungen den Teppich ausrollen.» Schliesslich sei es keine Frage, ob Regenbogenfamilien politisch wünschbar sind oder nicht – «sie leben bereits unter uns».
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