Eine Stadt, die der Kanton nicht wollte
Vor fünfzig Jahren beschlossen die Dietiker – noch ohne Dietikerinnen –, dass ihr Dorf eine Stadt sein solle. Das war nicht allen genehm.

Schmeichelhaft war es nicht, was der reformierte Pfarrer Karl Tanner 1918 über seinen Wohnort sagte: «Mich erinnert Dietikon immer an ein Landmädchen, das sich in bäurischer Geschmacklosigkeit mit städtischem Flitterstaat aufgeputzt hat.»
Die Limmattaler Gemeinde hatte damals gerade ihren ersten Wachstumsschub hinter sich, doch dauerte es noch gut fünfzig Jahre, bis das Landmädchen tatsächlich zur Städterin wurde. Am 30. November 1969 entschieden die Dietiker – noch ohne Dietikerinnen –, dass ihr Dorf künftig eine Stadt sein solle. Mit nur gerade 124 Stimmen Mehrheit.