Italiener-Pfarrer im Gerede
In der römisch-katholischen Kirche Bülach arbeitet ein wegen Pornografie verurteilter Pfarrer. Viele wussten davon, jetzt wird noch offensiver informiert.
Bülach - 2005 verurteilte das Kreisgericht Chur den heute 56-jährigen Priester wegen des Konsums pornografischer Bilder von Kindern und Jugendlichen im Internet zu einer Busse. Die Erlöserpfarrei in Chur hat ihn daraufhin entlassen.
2006 wurde der Mann an der römisch-katholischen Kirche in Bülach eingestellt. Zuerst als Aushilfspfarrer. Dann als Pfarrer der Missione Cattolica Italiana. Unter Vertrag steht er beim Verein für die Italienerseelsorge Bülach und Umgebung (Vibu), der von den vier Kirchgemeinden Bülach, Embrach, Glattfelden/Eglisau und Dielsdorf getragen wird.
Kirchenpflege war im Bild
Vibu-Präsident Robert Ernst, gleichzeitig auch Präsident der römisch-katholischen Kirchgemeinde Bülach, sagte auf Anfrage, man sei von der Diözese gut informiert gewesen und habe die Anstellung gründlich abgeklärt. Beim Anstellungsgespräch sei auch das Generalvikariat involviert gewesen. Sämtliche Kirchenpflegemitglieder aller Gemeinden hätten um das Vorleben des Kandidaten gewusst, ebenso alle Angestellten des Seelsorgeteams. Auch neu eintretende Mitarbeiter würden jeweils informiert. Das sei insofern unproblematisch, weil der Betroffene offen zu seiner Verfehlung stehe und auch darüber reden könne. Dank der breiten Information in den Kirchenorganen stehe der Pfarrer unter ganz besonderer Beobachtung und Kontrolle. Er arbeite zudem im Pfarrhaus mit dem Ortspfarrer und dem Seelsorgeteam zusammen.
Man habe sich bisher nicht veranlasst gesehen, die Kirchgemeinde über das Vorleben des Pfarrers zu informieren, denn dieser habe sich gemäss Bündner Staatsanwaltschaft nie an Kindern oder Jugendlichen vergriffen, sagt Ernst. Nachdem der Pfarrer im Blick von gestern ein Thema war, werde er aber nicht darum herumkommen, sich an der morgigen Kirchgemeindeversammlung zur Angelegenheit zu äussern.
Der geständige und reuige Seelsorger aus dem Puschlav arbeitet unter besonderen Auflagen. Er hat keinerlei Kontakt mit Jugendlichen, ausser, dass ihm Ministranten bei Messen assistieren. Zudem besucht er seit Jahren eine Therapie.
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