Kampfreimer wird zahm
Der Bubiker Rapper Homi MC ist einer der erfolgreichsten Schweizer Freestyle-Rapper. Auf seiner ersten CD schlägt er nun sanftere Töne an.
Von Michael Soller Bubikon – Zu seinem Künstlernamen ist Kevin Merkli alias Homi MC durch die Pfadfinder gekommen. Wider Erwarten ist Homi nicht die Abkürzung des in Hip-Hop-Kreisen verwendeten Ausdrucks «Homeboy», der in ungefähr einen Kumpel beschreibt. Das Pseudonym ist vielmehr eine Anspielung auf die Hauptfigur der amerikanischen Film-Weihnachtskomödie «Kevin allein zu Haus». Aus Merklis Pfadinamen «Home Alone» entstand bereits vor den ersten musikalischen Gehversuchen als Rapper die Abkürzung Homi. Hahnenkämpfe mit Worten Heute gehört der gelernte Coiffeur aus Bubikon zu den erfolgreichsten Freestyle-Rappern des Landes. Diese Spezies zeichnet sich dadurch aus, dass sie ohne Vorbereitung vor Publikum tritt und frei improvisierte Reime («Freestyles») von sich gibt. Unterlegt von pumpenden Rhythmen, liefern sich die Rapper an Battles einen lyrischen Schlagabtausch. Ziel dabei ist die Gunst des Publikums und musikalischer Respekt. In den vergangenen zwei Jahren musste sich der Bubiker Reimakrobat am Ultimate MC Battle in Bern jeweils erst im Final geschlagen geben. Neben Improvisationstalent und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen gehört zum erfolgreichen Bestehen auch ein dickes Fell. Homi: «An Battles gibt es keine Tabus, und man muss sich als Teilnehmer wirklich vieles gefallen lassen.» Trotz persönlicher Beleidigungen und einem gnadenloses Publikum hat er die Auftritte nach anfänglicher Nervosität stets genossen. «Ich versuche, mit meiner Gestik und Theatralik zu überzeugen», sagt der Rapper. Der Hunger auf Battles scheint aber vorübergehend gestillt zu sein. Homi hat sich in den letzten Monaten auf die Produktion seiner ersten EP konzentriert. Vor zwei Wochen hat er das auf 500 Stück limitierte Werk «Wotsch gad Eis?!» veröffentlicht. Ein eigentliches Konzept hat er sich für die Produktion nicht zurechtgelegt: «Ich möchte einfach Freude am Rap vermitteln und endlich etwas Handfestes unter die Leute bringen», sagt Homi. Tiefgreifende Texte und Botschaften mit Lerneffekt stehen nicht im Zentrum. Runder Reimfluss Die EP klingt unbeschwert und dürfte vor allem bei Liebhabern der Rapmusik aus den 1990er-Jahren Anklang finden: Soulige Rhythmik und ein runder Reimfluss laden zum Mitnicken ein. Anlehnung an Freestyle-Battles findet man einzig beim Song «Höhäflug» («Ich stör und veriisse eu, föpple und schliesse eu – eures Release? Ich vermieses eu!»). «Natürlich verwende ich bei solchen Tracks eine harte Sprache mit Kraftausdrücken, auf die ich bei den anderen Songs verzichte», sagt Homi. Support-Act der Grossen In Zukunft will der 24-jährige Rapper möglichst viel Liveerfahrung sammeln. Die Teilnahme an Battles und die daraus entstandenen Netzwerke haben ihm bei diesem Vorhaben bereits einige Türen geöffnet. So war Homi bereits Support-Act des Berner Rappers Baze und spielt regelmässig Konzerte in der Deutschschweiz. Illusionen über eine Karriere als Rap-Superstar macht sich der Oberländer indes keine. Homi: «Ich möchte Musik machen, die mir gefällt. Ob sich die EP gut verkauft, ist sekundär.» EP-Taufe am Freitag, 4. März, ab 21 Uhr im Rampe Club an der Sennweidstrasse 1B in Bubikon. Weitere Auftretende: Lo, Hyphen, Milchmaa, Skibe. Kevin Merkli alias Homi MC aus Bubikon setzt auf runde Reime und Soul.Foto: PD
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