Kimono statt Boxhandschuhe
Die Kampfsportlerin Jacqueline Fuchs hat eine neue Herausforderung gefunden: Brazilian Jiu-Jitsu. Am Samstag bestreitet die bald 39-jährige Zürcherin ihren ersten Wettkampf.
Jacqueline Fuchs kämpft vor allem gegen viel schwerere Männer. Auch mangels Alternativen. Frauen ihres Gewichts und Alters, die derart intensiv und professionell Kampfsport betreiben, sind in der Schweiz kaum zu finden. Die Dielsdorferin wird Ende Juli 39 Jahre alt. Auf 1,64 m Körpergrösse verteilen sich 66 kg geballte Muskelkraft. Die einzige Frau neben ihr im Brazilian-Jiu-Jitsu-Team Zürich ist 15 cm grösser und rund 20 kg schwerer.
Vor einem Jahr hat sie sich intensiv dieser Kampfkunst verschrieben. «Eigentlich ist Brazilian Jiu-Jitsu mit all seinen Gelenk- und Hebelbewegungen ein gefährlicher Sport», sagt Fuchs. Dennoch sind Verletzungen die Ausnahme. «Die Körperkontrolle ist sehr wichtig, der gegenseitige Respekt gross. Deshalb verletzen einen auch Männer mit 110 kg Körpergewicht nicht», erklärt sie.
Mit 36 Jahren zum Profiboxen
Jacqueline Fuchs weiss, wovon sie spricht. Sie kam bereits als Kind durch ihren Vater mit dem Kampfsport in Kontakt. In ihrer 16 Jahre dauernden Thaibox-Karriere holte sie sich viele internationale Auszeichnungen. 2004 krönte sie ihre Erfolge mit dem Amateur-WM-Titel, kurze Zeit später wurde sie Weltmeisterin bei den Profis. Ein aussergewöhnlicher Schritt war der Wechsel ins Profiboxen-Fach im Alter von 36 Jahren. Fuchs erreichte in insgesamt fünf Kämpfen in Bosnien, Deutschland und Montenegro einige Achtungserfolge. Dennoch legte sie im letzten August die Boxhandschuhe beiseite. Ihre Rüstung ist jetzt der Kimono.
«Jeder will in diesem Sport Profit aus dir schlagen», blickt Fuchs auf ihre Erfahrungen im Boxsport zurück. Heute seien ihr Harmonie, Respekt und ein Team wichtiger. All diese Faktoren hat sie im Brazilian Jiu-Jitsu gefunden. «Das ist meine Endstation im Kampfsport», ist sie sich sicher. Man könne ihn auch noch mit 50 Jahren betreiben.
Training in Brasilien
Fuchs ist erst kürzlich von einem vierwöchigen Aufenthalt aus Salvador da Bahia (Br) zurückgekehrt. Die Unterländerin hat in Brasilien während eines Monats in der Edson Carvalho Akademie hart trainiert. «Es war sehr intensiv. Ich konnte viel lernen», schwärmt sie. Bereits jetzt freut sie sich wieder auf die Rückkehr nach Südamerika. «Im Dezember reise ich endlich wieder hin», blickt sie freudig voraus. Zuerst bestreitet sie nun aber am Samstag an der sogenannten Open Suisse 4 in Genf ihr erstes Turnier im Brazilian Jiu-Jitsu. «Ich habe keine besonderen Erwartungen», sagt Fuchs. Sie habe sich pflichtbewusst vorbereitet und wolle nun einfach den Kampf gewinnen.
Ihr Trainer, der Welt- und Europameister Cid Borges, rät ihr, den Kampf nicht überstürzt anzugehen. Beim Schwarzgurtträger trainiert sie bis zu dreimal täglich im Fitnesscenter David Gym in Zürich. «Sie ist wie ein Pitbull und hat die perfekte physische Statur», lobt er seine Kämpferin.
Für Borges ist der Sport, den er bereits seit rund 25 Jahren betreibt, eine Art Schachspiel: «Beim Brazilian Jiu-Jitsu sind Technik, Taktik und eine Strategie gefragt.» Jacqueline Fuchs’ Trainer sagt über sie: «Sie ist wie ein Pitbull und hat die perfekte physische Statur». Foto: Reto Oeschger
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