Klingender Rebberg und tönendes Stollenloch
Mozart im Stollenloch, ein Trinklied unter dem Torkel. Die Kinder der Zürcher Musikschulen spielen an zwei Wochenenden in den lokalen Museen.
Horgen/Au - Der Klang der Klarinetten schwebte durch die dunklen Stollen des Horgner Museumsbergwerks. Drei Kinder spielten mit viel Engagement und zur Freude des behelmten Publikums eine Ouvertüre von Marc Antoine Charpentier und dazu schwerblütige jüdische Volksweisen.
Die elfjährige Klarinettistin Angela fand, das Spiel sei ihr im Stollen gut geglückt, auch wenn durch die feuchte Luft beim Blasen etwas viel Kondenswasser im Instrument entstanden sei. Die Konzerte im Bergwerk erforderten von den Organisatoren des Bergwerksvereins einen grossen Aufwand, um Besucher und Musikanten zur rechten Zeit an den rechten Ort zu bringen. Die Kinder musizierten in den grösseren Gängen des Labyrinths, zum Teil aber auch direkt neben den Geleisen, wo die ratternde Stollenbahn ihren Takt dazu gab.
Der achtjährige Fabio zappelte nervös hinter seinem Notenständer, bis er in sein Fagottino blasen durfte. Es war sein zweites öffentliches Konzert, und da war die Aufregung gross. Doch als er mit seinem Orchester loslegte, schickte er die warmen Klänge seines Instruments mit viel Gefühl ins Stollensystem.
Vögel verscheuchen
Im Weinbaumuseum machte der Önologe Werner Koblet eine Führung ganz speziell für die Kinder, die zu ihm ins Museum kamen, um zu musizieren. Er erklärte ihnen die Aufgaben, die in früheren Zeiten von Kindern im Rebberg und in der Küferei übernommen wurden. Vögel verscheuchen, Rebstöcke mit Kalk gegen Schädlinge schützen, und viele Handreichungen bei schwerer Arbeit waren da gefragt. Zwischen Koblets Vorträgen sangen der Rainbow Chinderchor und die Singschule der Musikschule Wädenswil-Richterswil.
So konnten die Musikanten sowohl im Bergwerk wie auch im Weinbaumuseum nicht nur ihr Können zum Besten geben, sondern auch noch einen Blick in die Geschichte des Bezirks Horgen werfen. Eigentlich war geplant, einige Lieder im Freien zu singen, doch der heftige Regen liess das nicht zu.
Im Bergwerk war der Regen kein Problem, gespielt wurde an Orten, wo das Wasser nicht durch die Stollendecke tropfte. Doch wie Cellolehrerin Hilde Bilger am Schluss erklärte, war das Spiel für sie und ihre Schüler im Bergwerk eine Herausforderung. Bei kühlen 12 Grad und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit verstimmten sich die Instrumente schnell. Die achtjährige Cellistin Delia sagte: «Das Instrument klang ganz seltsam in dem engen Konzertraum.» Im Bergwerk Cello zu spielen, ist schwierig, aber für die Musikschüler ein grosses Erlebnis. Foto: Silvia Luckner
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