Kloten verzichtet auf Verdichtung
Nachdem der Flughafen die erste Version der Bau- und Zonenordnung von Kloten gebodigt hat, lenkt die Gemeinde nun ein.
Von Karin Wenger Kloten – Die Flughafen Zürich AG hat es ihrer Standortgemeinde nicht leicht gemacht. Der erste Entwurf der revidierten Bau- und Zonenordnung (BZO) wurde durch ihren Rekurs blockiert. Es folgte ein langer Rechtsstreit. Nun liegt die Revision der Revision vor. Bauvorstand Max Eberhard macht kein Geheimnis daraus, dass er von dieser Kompromisslösung nicht gerade begeistert ist. Obschon im Zentrum fünfgeschossig gebaut werden könne, dürften kaum mehr Wohnungen erstellt werden, sondern hauptsächlich Büro- und Gewerberäume. «Das ist nicht in unserem Sinn. Nur wenn im Zentrum gewohnt und nicht nur gearbeitet wird, wird es belebt», sagt Eberhard. Dabei gehe es nicht in erster Linie darum, mehr Einwohner zu erhalten. Kloten mit seinen 18 000 Einwohnern brauche aber rund 50?Wohnungen jährlich, damit die Bevölkerungszahl konstant bleibe, denn der einzelne Einwohner beanspruche heute mehr Wohnraum. Das Beste daraus gemacht Zwar können auch mit der neuen Version mehr Wohnungen gebaut werden, doch nicht im ursprünglich geplanten Ausmass. Eberhard erlebt selber öfter, dass Arbeitnehmer seines Gartenbauunternehmens krampfhaft eine Wohnung in Kloten suchen und keine finden. Dass auf Verwaltungsgerichtsebene entschieden worden sei, was zumutbarer Wohnraum sei und was nicht, stört ihn. «Die Leute sollen doch selber entscheiden dürfen, ob sie beim Flughafen wohnen möchten oder nicht.» Im Unterschied zur ersten BZO-Variante werden in stark von Fluglärm belasteten Gebieten, die dennoch verdichtet werden sollen, die Wohnanteile beschränkt. Die Kernzone Alt-Kloten bleibt teilweise erhalten und wird nicht wie geplant vollständig der Zentrumszone zugeschlagen, in der mehr Ausnutzung möglich ist. Und Sonderbauvorschriften, mit denen die Lärmbeschränkungen hätten gelockert werden können, wurden fallen gelassen. «Wir haben die Rahmenbedingungen möglichst gut ausgenutzt», sagt Marc Osterwalder, Bereichsleiter Lebensraum und Sicherheit. Gegen Wachstum um Flughafen Eingeschränkt ist die Stadt vor allem im Gebiet zwischen Stadthaus und Dorfstrasse. Doch gerade im Zentrum hätte der Stadtrat gerne mehr Spielraum gehabt. Die Fluglärm-Abgrenzungslinie, innerhalb welcher besonders strenge Bauvorschriften gelten, werde zudem voraussichtlich noch ausgeweitet, sagt Eberhard. Auch deshalb soll die neue BZO möglichst schnell in Kraft gesetzt werden. Von der Flughafen Zürich AG war gestern niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Mit einem erneuten Rekurs rechnet Eberhard jedoch nicht. Diese Variante sei ja im Sinne des Flughafens.Der Flughafen war nur einer von drei Rekurrenten gegen die Pläne der Stadt. Seine Argumente wogen aber am schwersten: Er wehrte sich gegen die geplante Verdichtung, die neuen Wohnraum generiert hätte. «Wir wollen verhindern, dass die Bevölkerung in fluglärmgeplagten Gebieten weiter zunimmt», schrieb das Unternehmen damals.
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