Pro und Contra Die Wädenswiler Wolke steht als Welle wieder mitten im Brennpunkt.
Muss das Volk nochmals über das Dach des Busbahnhofs abstimmen?
Als die Wädenswiler Stimmbürger am 26. November 2006 relativ knapp Ja sagten zur Neugestaltung des Bahnhofplatzes, gingen sie von einer schnellen Realisierung des Daches, das die Form einer eleganten Wolke einnehmen sollte, aus. Jetzt, dreieinhalb Jahre später, ist die Wolke noch immer ein Luftschloss - und längst keine Wolke mehr, wie sie das Stimmvolk gutgeheissen hatte. Deshalb muss der Stadtrat das massiv abgeänderte Projekt erneut dem Volk vorlegen.
Das jetzt Welle genannte Dach des Busbahnhofs ist - wie es die Umbenennung beweist - keine Wolke mehr. Das Dach sieht nicht nur anders aus, es besteht auch aus Glas statt Acryl. Wenn die Behörden nun behaupten, das sei bloss ein Detail, reden sie die Änderung schön. Wer sein Velo mit einem Karbonrahmen bestellt, wird auch nicht von einer Marginalie reden, wenn das Fahrrad mit einem schweren Alu-Gestell ausgeliefert wird.
Die Kosten werden trotz eines einfacheren Daches massiv höher ausfallen. Um wie viel der vom Volk 2006 gutgeheissene Kredit von 4,13 Millionen Franken letztlich überschritten wird, kann der Stadtrat derzeit nur abschätzen. Immerhin muss er sich dank einem politischen Vorstoss ernsthaft mit den Kosten auseinandersetzen. Wäre die Wolke in der vom Volk abgesegneten Version gebaut worden, hätte sie statt 1,1 unglaublich hohe 2,5 Millionen Franken gekostet. Wenn Stadtpräsident Philipp Kutter (CVP) die Kostenabweichungen als «ärgerlich» (TA vom Samstag) bezeichnet, untertreibt er damit gewaltig.
Die Behörden nehmen die Gegner nicht ernst. Statt auf ihre Argumente einzugehen, qualifizieren sie die Opponenten als Ewiggestrige ab, die nach der Wolke auch die Welle aus Prinzip ablehnen würden. Diesen Streit kann am besten das Volk entscheiden.
Dem Stadtrat böte sich die Chance, die zur einfachen Welle kaputtgeplante Wolke zu verbessern. Warum nicht den Vorschlag der Grünliberalen aufnehmen, in das Dach Solarzellen einzubauen? Schliesslich ist Wädenswil seit kurzem Energiestadt.
Der Zeitfaktor spielt nach dreieinhalb verlorenen Jahren keine Rolle mehr. Der Stadtrat soll über die Bücher und ein Projekt vorlegen, das nicht beim ersten genauen Hinschauen der Detailplaner bis zur Unkenntlichkeit verbogen werden muss.
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