30 Pauschalbesteuerte haben Zürich bis jetzt den Rücken gekehrt
In wenigen Monaten werden die pauschalbesteuerten Reichen im Kanton Zürich ihre Steuerprivilegien verlieren. Die meisten sind bis jetzt geblieben – auch jene, die einst mit einem Wegzug gedroht haben.

Die insgesamt 208 Pauschalbesteuerten im Kanton Zürich standen nach der Volksabstimmung im Februar 2009 vor einer wichtigen Entscheidung: Bleiben und mehr Steuern bezahlen oder wegziehen, zum Beispiel in die Kantone Zug, Schwyz oder Graubünden, wo die Pauschalbesteuerung nach wie vor gewährt wird.
In den ersten Monaten, nachdem das Zürcher Stimmvolk den Steuerprivilegien eine Abfuhr erteilt hatte, packte zwar tatsächlich gut ein Dutzend ihre Koffer. Insgesamt haben sich bis jetzt rund 30 Pauschalbesteuerte zum Wegzug aus dem Kanton Zürich entschlossen, wie Adrian Hug, Chef des Steueramtes des Kantons Zürich, gegenüber Radio 1 sagt. Darüber hinaus sind ist es kaum zu weiteren Abgängen gekommen, wie eine Umfrage zeigt, welche die Nachrichtenagentur SDA in wohlhabenden Zürichseegemeindendurchgeführt hat.
Stadt Zürich: Alle 60 sind noch da
In Zürich beispielsweise, wo zum Zeitpunkt der Abstimmung 60 Pauschalbesteuerte lebten, sind immer noch 60 Pauschalbesteuerte registriert. Darunter ist auch der russische Investor Viktor Vekselberg, der vor kurzem allerdings seinen Wegzug in den Kanton Zug angekündigt hat. Die Steuern seien aber nicht der einzige und schon gar nicht der wichtigste Grund dafür, sagte er in einem Interview. Er habe bereits einige Freunde dort, die ihn seit Jahren auf die Vorzüge dieses Kantons hingewiesen hätten.
Auch in der Goldküstengemeinde Erlenbach verzeichnet man keine Abwanderungswelle: Nach der Abstimmung hatten sich zwar zwei von neun Pauschalbesteuerten aus der Gemeinde abgemeldet - seither registrierte das dortige Steueramt aber keinen einzigen Wegzug mehr. Auch der deutsche Milch-Baron Theo «Müllermilch» Müller ist noch dort, obwohl dieser nach der Abstimmung mit seinem Wegzug gedroht hatte. An diesen Schritt gedacht hätten wohl viele, sagte ein Mitarbeiter des Erlenbacher Steueramtes. Wirklich gegangen seien aber die wenigsten.
Herrliberg: 4 von 11 weg
Auch in Herrliberg hat sich seit einem halben Jahr kein Pauschalbesteuerter mehr abgemeldet. Zum Zeitpunkt der Abstimmung waren dort elf Steuerprivilegierte registriert, kurz nach der Abstimmung meldeten sich vier davon ab. Die restlichen sieben scheinen der Gemeinde aber die Treue zu halten.
Lokal verankert scheinen auch die insgesamt knapp 30 Pauschalbesteuerten in den Seegemeinden Küsnacht, Zollikon, Horgen und Stäfa zu sein: Seit Anfang Jahr verzeichnete nur Horgen einen einzigen Wegzug, Stäfa einen Todesfall. Ansonsten gab es in diesen Gemeinden keine Abmeldungen. In den Gemeinden Männedorf und Zumikon sind keine Pauschalbesteuerten registriert. Wie viele es in Meilen sind, ist unklar, da die Gemeinde die Zahl nicht veröffentlichen will.
Wegzugswelle im letzten Moment?
Adrian Hug, Chef des kantonalen Steueramtes, gibt zu Bedenken, dass die Betroffenen noch bis Ende diesen Jahres Zeit hätten, um sich aus der Gemeinde abzumelden. Einige würden sich mit dem Umzug vielleicht bis zuletzt Zeit lassen. «Ich kann mir schon vorstellen, dass bis am 31. Dezember 30 bis 40 Prozent der Pauschalbesteuerten den Kanton verlassen haben werden. Das sind häufig Leute, die ihren Wohnsitz stark nach steuerlichen Gesichtspunkten wählen», sagt der Steueramt-Chef Hug zu Radio 1.
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