4 Prozent des Gemüses enthalten gefährlich viel Gift
Wie gross ist das Gesundheitsrisiko, wenn ich Gemüse aus Asien esse?
Der Bund hat von 2012 bis 2015 fast 900 Pestizidproben von Gemüse und Gewürzen aus Asien ausgewertet. In fast einem Drittel aller Fälle wurden die zugelassenen Höchstwerte überschritten. Das gibt die Situation auf dem Schweizer Markt aber nicht 1:1 wieder, denn die Kontrolleure nehmen sich gezielt Produkte vor, bei denen erfahrungsgemäss ein erhöhtes Risiko besteht. Relativiert werden die Zahlen auch dadurch, dass die Maximalwerte für bestimmte Pestizide sehr tief liegen – vor allem bei Stoffen, die in der Schweiz nicht zugelassen sind. In 4 Prozent aller Proben stellten die Kontrolleure aber eine kritisch hohe Pestizidkonzentration fest. So hoch, dass die Gesundheit schon bei einmaliger Aufnahme Schaden nehmen kann.
Wie wird der Konsument geschützt?
Per Gesetz müssten die Importeure ihre Ware selbst kontrollieren. Die gleichbleibend hohen Beanstandungsquoten bei Stichproben zeigen aber, dass das nicht alle tun. Deshalb verschärft der Bund ab Mai 2018 das Kontrollregime: Wenn einem Genüseimporteur wiederholt zu hohe Pestizidwerte nachgewiesen wurden, muss er fortan jede Warenlieferung dem Kantonschemiker melden. Diese beschlagnahmt das Gemüse und gibt es erst wieder frei, wenn die Proben nichts Negatives ergeben haben. Fallen die Proben durch die Tests, muss der Importeur die Kosten übernehmen. Das läuft so lange so, bis der Importeur dank verbesserter Selbstkontrollen gewährleisten kann, langfristig keine schlechten Waren mehr anzubieten.
Können die Importeure überhaupt wissen, woher ihre Ware kommt?
Wer in der Schweiz mit Lebensmitteln handelt, muss ausweisen können, von wem er sie hat. Allerdings sagen Importeure, dass der Produzent im Herkunftsland eigene Ware manchmal mit der von Dritten vermische, um liefern zu können – ohne das anzugeben.
Welche Länder stehen im Fokus?
Im Vordergrund stehen Vietnam und Thailand. Wobei es Unterschiede gibt: In absoluten Zahlen wurden thailändische Waren am häufigsten beanstandet. Wenn man sich jedoch auf die Beanstandungsquote konzentriert, schneiden die auf Rang zwei folgenden Importe aus Vietnam deutlich schlechter ab: Mehr als jede zweite Probe fiel durch, eine von zwanzig sogar mit gesundheitsschädigend hohen Werten. Bei thailändischen Importen war es jede vierte Probe respektive eine von 37. Mit anderen Worten: Bei Produkten aus Vietnam ist das Risiko grösser, schlechte Ware zu erwischen. Zudem steigt die Quote, während sie bei thailändischen Waren sinkt, weil das Land strenger kontrolliert, wer problematische Produkte exportieren darf.
Welche Produkte sind oft belastet?
Am schlechtesten schnitten bei den Kontrollen Frühlingszwiebeln ab: Mehr als die Hälfte aller Proben fielen durch. Andere Produkte überschritten in einem Drittel aller Fälle die Höchstwerte: frische Kräuter, Peperoni und Chilis, Chinakohl und Spinat. Weitere Hinweise gibt eine Liste mit Produkten, die der Bund ab kommendem Jahr verstärkt kontrollieren lassen will: Koriander, Basilikum, Minze, Petersilie, Okra und Paprika aus Vietnam. Auberginen, Spargelbohnen und chinesischer Sellerie aus Kambodscha. Chinesischer Brokkoli aus China. Bei den gesundheitsgefährdenden Proben stach kein Produkt heraus.
Wie wirkt Pestizid auf den Körper?
Ein Stoff wie das in der Schweiz nicht mehr zugelassene Carbofuran, unlängst in gefährlichen Mengen an Gemüse entdeckt, ist für den Menschen stark toxisch. Die Symptome reichen von Erbrechen bis Atemlähmung. (hub)
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