Der erste Cannabis-Drink macht höchstens dem Bund Kopfweh
Sechs junge Leute aus Zürich, Basel und Olten wollen das erste CBD-Getränk Europas auf den Markt bringen. Jetzt muss nur noch das Bundesamt mitmachen.

Es beginnt schon fünf Minuten nach dem Trinken. Modus breitet sich im ganzen Körper aus. Ein leichtes, warmes Gefühl erfasst ihn. Der Kopf wird ruhiger, ohne müde zu werden. Ähnlich wie er sich anfühlt, schmeckt der Drink: erfrischend, leicht, geschmackvoll, aber nicht zu süss. Das vermeintlich Rauchige entpuppt sich als Safran.
Wer den typischen Cannabis-Geschmack erwartet hat, von dem andere im Handel erhältliche CBD-Produkte bisher begleitet werden, ist positiv überrascht: Modus ist etwas Eigenes. «Wir wollten einen Entschleunigungs-Drink kreieren, der erfrischend und überraschend schmeckt und sich entfernt von bisherigen Cannabis-Produkten», sagt Luca Pibiri.
WHO sieht keine Gefährdung für Abhängigkeit
Er sitzt umringt von seinen Freunden in der Acid-Bar an der Langstrasse beim ersten privaten CBD-Drink-Tasting in Zürich. CBD, Cannabidiol, ein nicht psychoaktives Cannabinoid, gewonnen aus Hanf mit verschwindend kleinem THC-Gehalt, ist seit kurzem in der Schweiz legal. CBD wird seit längerem zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Es wirkt entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und hilft gegen Übelkeit.
Die Weltgesundheitsorganisation wertet CBD positiv und sieht keine Anzeichen für Abhängigkeit. Bisher wird der Stoff meistens geraucht oder als Tropfen eingenommen. «Blöd eigentlich», sagten sich Pibiri und seine Freunde Tobias Handorf, Luc Capus, Stefano Pibiri, Marilola Wili und Che Wagner aus Zürich, Basel und Olten.
Noch ist die Alternative zu Alkohol illegal
Die sechs arbeiten in Kunst, Design, Grafik und als Bierbrauer und taten sich zusammen, um ihre Idee des neuen Getränks mit dem gewissen Extra zu verwirklichen. Modus soll als Apérogetränk eine Alternative zu Alkohol oder Energydrinks bieten und bald überall verkauft werden. «Jetzt brauch ich ein Modus, heisst es dann hoffentlich», sagt Pibiri und lacht.
Davor muss das Getränk allerdings noch eine wichtige Hürde nehmen: das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). CBD ist bisher erst als Nahrungsergänzungsmittel, jedoch nicht als Lebensmittel zugelassen. Modus ist also eigentlich immer noch illegal. Die Zulassung kann bis zu 30’000 Franken kosten.
Kein Grund für die Jungunternehmerin und die Jungunternehmer aufzugeben. Auf der Plattform Wemakeit.ch lancierten sie ein Crowdfunding-Projekt für ihr CBD-Getränk. Von 35’000 Franken sind bereits 17’428 Franken finanziert. Für ihre Spende erhalten die Unterstützer drei Fläschchen oder gleich ein ganzes Palett der allerersten Produktion des neuen Getränks.
Rivella für Erwachsene
«Wir hoffen auf eine rasche Zulassung», sagt Che Wagner. Beim BLV sind drei ähnliche Gesuche seit fast einem Jahr hängig. «Alles weist darauf hin, dass CBD ungefährlich ist und keine Abhängigkeit erzeugt. Wahrscheinlich ist den Bundesbehörden aber die Pionierrolle unangenehm, die sie mit der Zulassung in Europa einnehmen würden», sagt Wagner. Er und sein Team scheuen die Pionierrolle nicht.
Beim privaten Tasting in der Langstrasse kommt das Getränk gut an. «Kaffee des Abends», «Rivella für Erwachsene» oder «willkommene Entspannung», meinen die Gäste. Ein weiteres Tasting ist in Basel geplant, auch in Zürich gibt es eine zweite Runde. Gemeinsam mit den Gästen entwickeln die sechs Freunde so weiter, wie ihr Modus schliesslich sein muss.
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