Die etwas edlere Esskastanie
Die Ersten, welche Kastanienbäume kultivierten, waren wohl die Armenier aus dem Kaukasus-Gebiet. Sie nannten die Früchte «Kasutah», was bei den Römern später zu «Castanea» wurde. Die Römer waren es denn auch, welche die Esskastanie in ganz Europa unter die Leute brachten. Bis zum Einzug von Mais und Kartoffeln waren die Kastanien in manchen Gegenden das Brot der Armen, denn sie sind sehr sättigend. Im Tessin galt einst als Vorsorge gegen Hungersnot die Regel: ein Kastanienbaum pro Kopf. In einer in den 1990er-Jahren erfolgten Erhebung wurden im Tessin über 100 Kultursorten der Edelkastanie bestimmt. Doch nicht alle verdienen die Bezeichnung Marroni. Diese gelten als «Premium»-Produkt der Esskastanien, der Begriff ist aber nicht geschützt. Marroni sind eine Weiterzüchtung der Edelkastanie, sind grösser und breiter, süsser und aromatischer im Geschmack. Auch lassen sie sich besser schälen.
Kastanien sind – wie die Kartoffel – gut gegen die Übersäuerung des Organismus, denn sie sind basenbildend, nicht säurebildend wie zum Beispiel Getreide. Ausserdem sind sie glutenfrei, also auch für Menschen geniessbar, die unter Zöliakie leiden.
Nicht zum Verzehr geeignet sind dagegen die in unseren Breitengraden häufigeren Rosskastanien, die nur äusserlich den Esskastanien gleichen, mit diesen aber nicht verwandt sind. Edelkastanien sind Buchengewächse, Rosskastanien Seifenbaumgewächse – und sie tragen ihren Namen zu Unrecht, werden sie doch von Pferden schlecht vertragen. Sie können bei ihnen Koordinationsstörungen auslösen. Dafür eignen sich Rosskastanien gut zum Basteln von Marronimännchen – die mit Marroni allerdings gar nichts zu tun haben. Helene Arnet
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