Düstere Aussichten für Zürcher Wirtschaft
Verschiedene Zeichen deuten laut dem kantonalem Amt für Wirtschaft und Arbeit auf eine konjunkturelle Verschlechterung hin.

26'739 Personen waren im Juni im Kanton Zürich als arbeitslos gemeldet. Das sind zwar 76 weniger als im Monat davor, bereinigt um die saisonalen Effekte ist die Arbeitslosigkeit hingegen gestiegen: um rund 400 Personen, wie Bruno Sauter, Chef des Amtes für Wirtschaft und Arbeit (AWA), heute Dienstag vor den Medien sagte. In der Regel gehen in dieser Jahreszeit die Arbeitslosenzahlen stärker zurück.
Es haben sich dieses Jahr mehr Jugendliche zur Stellensuche bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet als üblich im Sommer. Im Moment sei laut Sauter aber noch nicht ersichtlich, ob es sich dabei um einen tatsächlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen handle oder um ein verändertes Meldeverhalten.
Die Zunahme von Arbeitslosen bei den temporären Arbeitskräften deutet auf eine leicht schwächere konjunkturelle Lage hin. Ähnliche Signale eines leicht eingetrübten konjunkturellen Umfeldes kommen laut Sauter vom Gastgewerbe und dem Detailhandel. In der Industrie ist die Arbeitslosigkeit nur geringfügig angestiegen. Dies könne sich in den kommenden Monaten allerdings ändern.
«Mit blauem Auge davongekommen»
Die Frankenaufwertung hinterlässt gemäss dem AWA-Chef allmählich Spuren in der Zürcher Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Es stehe eine konjunkturelle Durststrecke bevor. Vor allem die exportorientierten Branchen spürten die Frankenaufwertung deutlich, zum Beispiel die Zulieferbetriebe. Im weiteren Jahresverlauf rechnet das Amt für Wirtschaft und Arbeit mit einer Zunahme der Arbeitslosigkeit.
Bisher sei der Kanton Zürich «mit einem blauen Auge davongekommen», sagte Sauter. Grund dafür sei die erfreuliche Entwicklung im Bankensektor und die unterdurchschnittliche Bedeutung der Industrie.
Die Kurzarbeit ist nicht wie nach der Finanzkrise 2008 stark angestiegen. Unklar ist, ob dies ein gutes Zeichen ist. Es könne auch sein, dass Unternehmen schneller Personal abbauen und nicht Kurzarbeit einführen und auf bessere Zeiten hoffen. Grundsätzlich lobt Sauter aber die Unternehmen. Sie gingen «sehr souverän und verantwortungsbewusst» mit der konjunkturellen Situation um und reagierten nicht gleich mit Stellenabbau.
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