Mit Detektor gegen Schummeleien bei Autoprüfungen
Das Zürcher Strassenverkehrsamt hat als erstes der Schweiz einen Kniff gefunden, um technische Hilfsmittel bei der Autofahrer-Theorieprüfung zu verhindern.

Der Fall hatte im September schweizweit für Schlagzeilen gesorgt. Im Kanton Solothurn war ein 41-jähriger Mann aufgeflogen, der mindestens 20 Absolventen von Auto-Theorieprüfungen mit technischen Hilfsmitteln unterstützte.
Diese könnten aus einem Agententhriller stammen. Die vermutlich nervösen und des Deutschen kaum mächtigen Prüflinge wurden mit Minikamera im Knopfloch, Mikrohörer im Ohr und Sender ausgestattet.
Die Betrüger wurden so verkabelt:

Ein Sender unter dem Pulli gewährleistete die Datenübertragung während der Theorieprüfung. Bild: Kantonspolizei Solothurn.
Damit konnten die 50 Prüfungsfragen live weitergeleitet – und vom 41-Jährigen, der sich in der Nähe der Prüfungsorte befand, beantwortet und übermittelt werden. Der Kosovare hat laut Solothurner Kantonspolizei zwischen Dezember 2014 und März 2016 für seine Hilfe pro Fall mehrere Tausend Franken verlangt – und erhalten. Gegen alle Beteiligten laufen Strafuntersuchungen.
Solche Betrügereien gibt es auch im Kanton Zürich. Oder genauer: gab es. Denn das Zürcher Strassenverkehrsamt hat ein Mittel gefunden, um die Hightech-Schummler fernzuhalten. Sweeper nennt sich das Teil. Damit ist nicht ein Wischmop gemeint, wie es der englische Ausdruck insinuieren könnte. Der Sweeper ist eine Art Detektor, der in einem Raum die Datenübermittlung misst: Smartphones , Wi-Fi und Bluetooth zum Beispiel. Bei einer Video-Direktübertragung schlägt das Gerät aus.
Zürich setzt als erster Kanton solche Sweeper ein, schreibt die Sicherheitsdirektion von Mario Fehr (SP) in der Antwort auf eine Anfrage von zwei SVP-Kantonsräten. Störsender – das habe man abgeklärt – sind nicht erlaubt.
Zwei Betrugsfälle im Jahr 2016
Das Gerät ist seit dem 1. Februar 2017 bei Theorieprüfungen im Einsatz. Offenbar mit Erfolg. Seither hat man keinen Betrugsversuch mehr feststellen können, heisst es. 2016 seien noch zwei Betrugsfälle aufgedeckt worden.
Die Teilnehmer der Prüfungen werden jeweils über den Einsatz des Sweepers im Theorieraum informiert, schreibt die Sicherheitsdirektion. Dass keine Schummelversuche mehr verzeichnet werden, führt sie darauf zurück, dass sich die Anti-Betrugs-Massnahme herumgesprochen hat. Ausserdem seien die Verkehrsexperten des Strassenverkehrsamts bestens geschult und scannen die Prüflinge auf auffällige Kleidungsstücke und Brillen – mit den Augen.
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