So beliebt sind Fehr und Wolff
Ausgerechnet jene Zürcher Regierungsmitglieder, die in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen sorgten, überraschen.
Die NZZ hat das Politbarometer 2017 publiziert. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo von Michael Hermann hat die Zeitung analysiert, wie zufrieden die Zürcherinnen und Zürcher mit ihren Regierungsmitgliedern sind und welche Themen sie umtreibt.
Auffälligstes Resultat ist, dass vor allem die linken Regierungsmitglieder auf den Spitzenplätzen rangieren. In der Stadt Zürich sind die Befragten mit SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch und Finanzvorsteher Daniel Leupi (Grüne) am zufriedensten. Auf Rang 3 folgt, noch vor Filippo Leutenegger (FDP), überraschend der AL-Sicherheitsdirektor Richard Wolff. Wolff geriet in den vergangenen Monaten aufgrund seines Umgangs mit den Besetzern auf dem Koch-Areal in die Negativschlagzeilen. Wegen Befangenheit musste er das Dossier abgeben. Wolff hat zwar im Ranking von allen Politikern klar die höchsten Negativwerte, aber die Linke stellt sich geschlossen hinter Wolff. Die Befragung fand allerdings statt, noch bevor Statthalter Mathis Kläntschi (Grüne) Wolff in seiner Untersuchung zum Fall Koch-Areal als «beratungsresistent» rüffelte.
Problemfeld Krankenkasse
Auf kantonaler Ebene ist SP-Sicherheitsdirektor Mario Fehr das beliebteste Regierungsmitglied. Wie Richard Wolff stand auch er jüngst wegen seines harten Umgangs mit abgewiesenen Asylsuchenden in der Kritik. Um seine Person entbrannten in der Zürcher SP Flügelkämpfe, die Parteipräsident und Vermittler Daniel Frei zum Rücktritt bewegten. Die Umfrage wurde zwar vor diesem jüngsten Eklat durchgeführt, doch die Konfliktlinien zwischen dem gemässigten Regierungsrat und dem linken SP-Flügel zeigten sich indes schon vorher deutlich, schreibt die NZZ.
Die Analyse von Sotomo zeigt nun, dass Fehr in der SP-Basis durchaus Rückhalt hat. Sie ist zwar nicht ganz so zufrieden wie mit der pointiert linken Regierungsrätin Jacqueline Fehr, aber er ist nicht umstritten. Fehr polarisiert hingegen im erweiterten linken Lager bei Anhängern der Grünen und der AL, dort ist die Zufriedenheit mit ihm geringer als im SVP-Lager.
Direkt hinter Mario Fehr folgt im Gesamtranking auf Rang 2 SVP-Regierungsrat Ernst Stocker und auf Rang 3 SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr. Stocker ist somit das einzige bürgerliche Zürcher Regierungsmitglied, das es in die Top 3 schafft.
Neben der Zufriedenheit mit den Exekutiv-Politikern hat Sotomo weiter analysiert, wie sich die Sorgen der Städter von jenen Befragten aus der Agglomeration und vom Land unterscheiden. Die Stadtzürcher und Winterthurer geben die Wohnungsknappheit als dringendstes Problem an, gefolgt von den Krankenkassenprämien und der sozialen Sicherheit. Die Höhe der Krankenkassenprämien treibt auch die Bevölkerung in der Agglomeration und auf dem Land um, wo das Problemfeld auf Rang 2 respektive Rang 1 liegt – direkt hinter respektive vor der Zuwanderung und dem Bevölkerungswachstum.
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