Wo das Solarstrom-Potenzial am grössten ist
Im Kanton Zürich könnten mehr als 1 Million Haushalte mit Sonnenenergie versorgt werden. Doch nur ein kleiner Teil der Möglichkeiten wird ausgeschöpft.

Mit dem Energiegesetz, über das wir am 21. Mai abstimmen, will der Bund die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und einheimische erneuerbare Energien stärken. Dazu gehört auch die Solarenergie. Um für diese zu werben, hat der Bund inzwischen begonnen, für jede Gemeinde auszurechnen, wie viel Strom und Wärme aus Sonnenenergie sie auf ihren Hausdächern produzieren könnte. Zurzeit lassen sich
«Auf den Schweizer Dächern schlummert ein riesiges ungenutztes Solarpotenzial.»Bundesamt für Energie
Das Bundesamt für Energie hat auf Anfrage von Tagesanzeiger.ch/Newsnet eine Zusammenstellung von fast allen Zürcher Gemeinden geliefert. Es geht davon aus, dass effiziente Fotovoltaikanlagen jährlich etwa
Das grösste Potenzial dürfte die Stadt Zürich haben, die als eine der wenigen Gemeinden im Kanton noch nicht vom Bundesamt für Energie erfasst wurde. Ähnlich viel Solarstrom könnte Winterthur produzieren: gut
Wie gross die Möglichkeiten der Stadt Zürich wären, zeigt der «Planungsbericht Energieversorgung» von Dezember 2016, der Tagesanzeiger.ch/Newsnet vom Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) zugestellt wurde. In der Kantonshauptstadt könnten auf gut geeigneten Dächern demnach mehr als
4,66 ProzentDiesen Anteil ihres Solarstrompotenzials schöpft die Stadt Zürich aus
Doch wie stark wird dieses Potenzial bislang überhaupt ausgeschöpft? Eine Liste zur effektiven Solarstromproduktion aller Zürcher Gemeinden wird von den Behörden auf Anfrage nicht freigeben.
Zahlen gibt es aber vom EWZ. Gemäss dessen Nachhaltigkeitsbericht belief sich der im vergangenen Jahr ins Netz eingespeiste Solarstrom in der Stadt Zürich auf
Im Vergleich mit anderen Gemeinden ist die Stadt mit diesem Wert jedoch gut aufgestellt, wie Zahlen aus dem Jahr 2015 zeigen, die Tagesanzeiger.ch/Newsnet von den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) zur Verfügung gestellt wurden.
So schöpften vier von vierzehn Gemeinden im Bezirk Affoltern weniger als
Zwar haben die Elektrizitätswerke nur denjenigen Teil des Solarstroms auf ihrer Rechnung, der in ihr Netz eingespeist wird – ein Teil des von Privaten produzierten Stroms fliesst in den Eigengebrauch –, aber ihre Zahlen zeigen deutlich, dass das Potenzial heute bei weitem nicht ausgeschöpft wird.
«Einen namhaften Zubau könnte einzig die Nutzung der Sonnenenergie bringen.»Amt für Energie, Kanton Zürich
Das Zürcher Amt für Energie glaubt, dass im Jahr 2050 fast drei Viertel des Wärme- und Strombedarfs auf Kantonsgebiet aus lokalen erneuerbaren Quellen abgedeckt werden könnte – vorausgesetzt, die technisch-ökologischen Nutzungspotenziale der einzelnen Energieträger werden ausgeschöpft. Das grösste Potenzial sieht es im Solarbereich. «Einen namhaften Zubau könnte einzig die Nutzung der Sonnenenergie bringen», schreibt das Amt in einem Bericht vom Dezember 2016. Das Potenzial von Wasserkraft, Kehricht und Holz sei bereits weitgehend ausgeschöpft, und der künftige Beitrag der Windkraft werde wohl ebenfalls gering bleiben.
Allerdings weist das Amt für Energie auch auf das Hauptproblem der Solarenergie hin: die schwankende Stromproduktion der Fotovoltaikanlagen, die nur in den Sommermonaten liefern. Mit einem grösseren Anteil Solarenergie am Gesamtstrommix könnte deshalb die Stabilität des Elektrizitätsnetzes gefährdet werden. Der Bericht kommt zum Schluss: «Die grossen saisonalen Unterschiede des solaren Stromertrags bedingen eine wirtschaftliche Speicherung, damit die Fotovoltaik relevante Anteile in der Stromversorgung übernehmen kann.»
(Tages-Anzeiger)
Erstellt: 15.05.2017, 12:23 Uhr
EKZ planen hochalpines Solarkraftwerk
Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) wollen die Bündner Bergsonne nutzen und an den Lawinenverbauungen am Chüenihorn oberhalb von Luzein ein hochalpines Solarkraftwerk bauen. Die Solarmodule sollen mit 3 Gigawattstunden pro Jahr Strom für rund 660 Vierpersonenhaushalte produzieren.
Anders als beim ersten Projekt, das vor zwei Jahren scheiterte, werden die rund 850 so genannten Solarwings nicht an den Lawinverbauungen, sondern über diesen an einer Seilkonstruktion montiert. Um die Leistung der geplanten Anlage zusätzlich zu steigern, werden die Module mit einem Steuerseil dem Sonnenstand nachgeführt. Damit der Bau des Solarkraftwerks am Chüenihorn möglich wird, muss das kommunale Baugesetz angepasst werden. Über die Änderung entscheidet die Gemeindeversammlung am 23. Juni. (sda)
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