«Ich bin überwältigt und auch überrascht»
Der Zürcher Entertainer Christian Jott Jenny wurde in St. Moritz zum Gemeindepräsidenten gewählt. Pfannenfertige Lösungen hat er noch nicht.

Der Zürcher Sänger und Entertainer Christian Jott Jenny hat sich gestern im zweiten Wahlgang gegen den bisherigen Amtsinhaber Sigi Asprion durchgesetzt: Mit 894 Stimmen haben die St. Moritzer Jenny zum Gemeindepräsidenten gewählt. Am 1. Januar wird der 40-Jährige sein Amt antreten. Für Asprion, der für eine dritte Amtszeit kandidierte, stimmten 822 Wahlberechtigte. Die Stimmbeteiligung betrug 70 Prozent.
Jenny ist in St. Moritz als Initiator des Festival da Jazz bekannt. In 10 Jahren hat es dieses auf 50 Beschäftigte gebracht. Motiviert zur Kandidatur hätten ihn viele junge St. Moritzer, sagt Jenny, «Junge unter 80». Junggebliebene und ihre Ideen hätten es nämlich mittlerweile schwer im schönen St. Moritz.
Wir haben es hier unten lange für einen Ihrer Scherze gehalten. Aber jetzt ist es so: Unser Christian Jott Jenny ist St. Moritzer Gemeindepräsident.
Ein Scherz war es wirklich nie. Das wäre respektlos.
Und wie ist es?
Natürlich bin ich überwältigt und auch überrascht. Es ist gut, sehr gut.
Wie ist St. Moritz heute?
Ein positiv gespanntes Dorf. Asprion vs. Jenny war ja nicht Trump vs. Clinton. Die Einwohner wissen wohl, dass St. Moritz wegen mir nicht komplett umgekrempelt wird. Vieles hier ist gut. Jetzt versuchen wir, es noch besser zu machen.
St. Moritz sei «touristisch am Arsch», sagten Sie. Der Ort müsse sich neu erfinden. Wie?
Erwarten Sie von mir am Wahltag keine pfannenfertigen Lösungen. Der Tourismus ist das Rückgrat der ganzen Region. Durch meine Arbeit hier kenne ich die Sorgen der Tourismus-Arbeitenden sehr genau. St. Moritz ist – mehr als andere Regionen – zu sehr saisonabhängig. Natürlich ist das nur ein Beispiel. Aber ein gewichtiges.
Sie verdienen als Präsident des 2700-Seelen-Dorfes so viel wie ein Zürcher Stadtrat. Was packen Sie als Erstes an?
Natürlich will ich schon vor Amtsantritt versuchen, möglichst viel zu lernen. Daraus wird sich erschliessen, wo der Schuh am dringlichsten drückt.
Haben Sie eine Vorahnung?
Ich möchte das St. Moritz der hier ansässigen Menschen mit dem St. Moritz aus dem Katalog besser in Einklang bringen. Diese Idee soll mir als Kompass dienen.
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