Zürcher Naturschützer schlagen Alarm und fordern Millionen
Ein düsteres Bild der Natur zeichnen die grossen Zürcher Umweltorganisationen. Jetzt hoffen sie auf das Stimmvolk – und wollen mehr Geld.

Für Andreas Hasler, Geschäftsleiter von Pro Natura Zürich, haben viele Leute ein zu optimistisches Bild der Natur. «Sie denken, es geht ihr gut. Das stimmt aber nicht.» Als Beweis zählt er verschiedene Beispiele auf: «Die Igel verlieren in Zürich ihren Lebensraum, Vögel wie die Feldlerchen und Fundorte bedrohter Pflanzenarten verschwinden.»
Das Artensterben kann in den Augen der grossen Zürcher Umweltorganisationen nur mit mehr Geld gestoppt werden, als der Kanton heute für den Naturschutz zur Verfügung hat. Pro Natura Zürich, WWF Zürich, BirdLife Zürich und Aquaviva lancieren deshalb gemeinsam mit dem Zürcher Fischereiverband die «Natur-Initiative». Mit dieser fordern sie jährlich 55 Millionen Franken für Naturschutzmassnahmen.
Mehr Blumenwiesen, mehr Moore
55 Millionen Franken sind einiges mehr als der Kanton heute für die Natur ausgibt. Für 2018 hat ihm das Parlament lediglich 23 Millionen bewilligt. Mit diesem Geld lasse sich aber nur knapp der aktuelle Zustand der Natur erhalten, sagt Hasler. Um dem Artensterben entgegenzuhalten, müsse man mehr Geld für Massnahmen haben. Zum Beispiel brauche es mehr Blumenwiesen, mehr verschiedene Arten im Wald und in Siedlungen, einen besseren Schutz für Moore und mehr natürlich fliessende Flüsse.
Die Initiative will die Höhe des Naturschutz-Beitrags im Gesetz verankern. Ebenso soll darin die Renaturierung von Gewässern erwähnt werden.
SVP-Regierungsrat Kägi abgeblitzt
Zuständig für die kantonalen Naturschutzgelder ist der SVP-Regierungsrat und Baudirektor Markus Kägi. Er blitzte im bürgerlich dominierten Kantonsrat mehrfach mit seinen Anliegen ab. Jüngstes Beispiel ist das Zürcher Wassergesetz. Kägi plädierte dabei zum Beispiel für mehr Schutzzonen um Gewässer, was der Kantonsrat nicht wollte. Der Baudirektor forderte für dieses Jahr in der Budgetdebatte im Dezember auch mehr Geld für den Naturschutz – und blieb erfolglos.
Erstellt: 16.02.2018, 10:00 Uhr
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