Wer bei wem und vor allem: Bei wem nicht
Als Letzter hat nun auch FDP-Stadtratskandidat Filippo Leutenegger sein Unterstützungskomitee veröffentlicht. Im Vergleich zu jenem von Parteikollege Andres Türler gibt es einen aufsehenerregenden Unterschied.
«Top 5» – unter diesem Label wollen die Bürgerlichen die politische Wende in Zürich vollziehen. Alle fünf Stadtratskandidierenden von SVP, FDP und CVP machen mit. Dennoch unterscheiden sich ihre Wahlkomitees stark. SVP-Kandidat Roland Scheck hat keines gegründet, weshalb nur die Unterstützungsgremien der freisinnigen Kandidaten Andres Türler und Filippo Leutenegger, der SVP-Herausforderin Nina Fehr Düsel und von CVP-Mann Gerold Lauber verglichen werden können.
Dabei fällt eines auf: Drei Kandidierende wissen Parteimitglieder aller drei Top-5-Parteien hinter sich. Leutenegger führt nebst den eigenen Leuten viel SVP-Prominenz auf und immerhin vier CVP-Mitglieder. Unter ihnen figuriert Ex-Kantonsrat Lucius Dürr, der bei allen mitmacht. Fehr Düsel kann zudem auf den Support von Nicole Barandun zählen. Die Präsidentin der CVP-Kantonalpartei und des städtischen Gewerbeverbands ist ebenfalls überall präsent – ausser bei FDP-Stadtrat Andres Türler.
Türler: Ohne SVP-Support
Türler ist denn auch jener, dem eine ganze Partei die Hilfe verweigert. Kein einziges Komiteemitglied kommt aus der SVP, während CVP-Stadtratskollege Lauber immerhin von drei SVPlern unterstützt wird, unter ihnen Stadtparteipräsident Roger Liebi.
Was auch auffällt: Bei Leutenegger, der nicht nur Stadtrat, sondern gleich Stadtpräsident werden will, machen sich im Komitee die früheren FDP-Stadträte rar. Dass der letzte FDP-Stapi Thomas Wagner fehlt, überrascht nicht, da sich dieser kürzlich für SP-Konkurrentin Corine Mauch ausgesprochen hat und deren Komitee beigetreten ist. Doch auch Martin Vollenwyder und Kathrin Martelli figurieren nicht auf Leuteneggers Liste.
Leutenegger: Vollenwyder und Martelli fehlen
Vollenwyder habe ihm gesagt, er wolle sich politisch nicht mehr einmischen und helfe nur noch seinem früheren Stadtratskollegen Andres Türler, erklärt Leutenegger. Und Martelli sei gar nicht angefragt worden, weil er grundsätzlich nur aktive Politikerinnen und Politiker im Komitee haben wollte. Dass handkehrum Hans Wehrli bei Leutenegger mitmacht, sei einem Zufall zu verdanken. Wehrli hat Wagner nach dessen Bekenntnis für Mauch öffentlich getadelt, worauf es zu einem Komiteebeitritt kam.
Leutenegger sagt, dass er erstmals ein Komitee gebildet habe und bei dessen Zusammensetzung nicht systematisch vorgegangen sei. Schwerpunktmässig habe er Leute aus der Stadt angefragt. Ausnahmen bilden die Nationalratskollegen Ruedi Noser und Markus Hutter, die er nun einmal gut kenne. Ins Auge springen neben den Politikern und Unternehmern der legendäre Arthouse-Filmprogrammierer This Brunner und der ZSC-Präsident Ernst Meier. FCZ-Amtskollege Ancillo Canepa wirbt wiederum für Lauber.
Fehr: Zur Hälfte Nicht-Zürcher
Nina Fehr Düsel hingegen setzt mehr auf Prominenz als auf Lokalkolorit. Rund die Hälfte ihres Komitees besteht aus Nicht-Städtern. Dafür machen Bundesrat Ueli Maurer, die Regierungsräte Markus Kägi und Ernst Stocker und eine ganze Reihe Nationalräte mit – unter anderen der Appenzell Ausserrhoder Freisinnige Andrea Caroni.
Von den letzten Alt-Stadträten aus dem Mitte-rechts-Spektrum ist lediglich Kathrin Martelli nicht präsent. Denn Monika Weber (Ex-LdU) engagiert sich sowohl bei Lauber wie auch bei Türler. Und sogar der frühere CVP- und CSP-Stadtrat Willy Küng macht mit – allerdings nicht bei CVP-Mann Lauber, sondern beim Freisinnigen Türler.
Lauber: Den FDP-Vize weggeschnappt
Und noch eine letzte Auffälligkeit: Kantonsrat Daniel Schwab, immerhin Vizepräsident der städtischen FDP, sitzt im Co-Präsidium von Lauber, figuriert aber nicht in Leuteneggers Komitee.
Andres Türler hat zwar keine SVP-Politiker im Komitee, dafür verfügt er über das umfangreichste. Ihn unterstützen 129 Personen, während Gerold Lauber auf 93 Wahlhelfer kommt. Filippo Leutenegger erhält Bronze mit 78 Mitgliedern, während sich Nina Fehr Düsel mit 24 Komiteemitgliedern begnügen muss.
Erstellt: 24.01.2014, 11:01 Uhr
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