10er-Nötli für Pendler am Zürcher Hauptbahnhof
Wer am Montagmorgen durch den HB lief, bekam 10 Franken in die Hand gedrückt. Die Aktion war Teil einer aussergewöhnlichen Abstimmungskampagne.
Das Stimmvolk entscheidet zwar erst in drei Monaten über die Vorlage – genauer am 5. Juni 2016. Die Initianten der eidgenössischen Volksinitiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» (siehe Box) sorgten aber schon heute Montag für Aufsehen. Um 7.30 Uhr verteilten sie am Zürcher Hauptbahnhof 10er-Noten im Wert von 10'000 Franken. Echte – wohlgemerkt.
Die ersten Medienvertreter und Schaulustigen kamen schon kurz vor 7 Uhr in der Bahnhofshalle an, um das Spektakel nicht zu verpassen. Beim Start der Aktion waren rund 200 Personen vor Ort. Einige darunter haben davon in den Medien gelesen und sich extra die Zeit genommen, um das Geld zu holen. «Jetzt kann ich mir Zigaretten und Redbull kaufen», sagte einer der Passanten, als er die Note in Händen hält.
Andere waren vom plötzlichen Geldsegen buchstäblich überrumpelt worden und behändigten die Scheine, ohne genau zu wissen, worum es dabei überhaupt geht. Nach einer Viertelstunde waren die meisten Geldnoten bereits weg.
Riesen Andrang! #10er-Noten #Grundeinkommen pic.twitter.com/h24WaMAMj3
— Grundeinkommen (@grundeinkommen) 14. März 2016
Banknoten als Abstimmungsflyer
Die Aktion werde über Spenden gedeckt, sagt Daniel Graf, der für die Kampagne mitverantwortlich ist, vergangene Woche gegenüber «20 Minuten». Die verteilten Noten sind mit einem Grundeinkommen-Kleber versehen. «So kommen sie als Flyer in Umlauf, und die Vorlage wird zum Gesprächsthema», sagt Graf.
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Es ist nicht die erste Aktion dieser Art, welche die Initianten der Volksinitiative durchführen. Schon am Morgen des 4. Oktober 2013 haben sie eine Lastwagenladung voller Fünfräppler auf den Bundesplatz in Bern geschüttet. In den kommenden Tagen werden gemäss Graf zudem weitere Aufkleber an Sympathisanten verschickt, damit sie diese auf Banknoten kleben können. Die 10er-Note werde so zum Merkzettel im Portemonnaie. «Wir rechnen damit, dass Nötli mit Aufkleber im Umfang von 100'000 Franken im Umlauf sein werden», sagt Graf.
Erstellt: 14.03.2016, 07:40 Uhr
Grundeinkommen
Jeder, der in der Schweiz wohnt, erhält vom Staat monatlich einen Fixbetrag zur freien Verfügung – ohne Bedingungen, ein Leben lang. Das fordert die Volksinitiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen», die am 5. Juni zur Abstimmung gelangt. Zur Höhe dieses Grundeinkommens sagt die Initiative nichts. Es solle aber «ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen». Die Initianten gehen von 2500 Franken aus. Der Bundesrat schätzt die Kosten der Initiative auf 208 Milliarden pro Jahr. (cas)
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