Leutenegger handelt kurzsichtig
Stadtrat Filippo Leutenegger hat in der Diskussion um die neue Linienführung des Trams 2 die Partikularinteressen aus einem Quartier über das Gemeinwohl einer Region gestellt.
In Altstetten bleibt alles beim Alten. Die projektierte Linienführung des Trams 2 via Altstetterstrasse zum Bahnhof Altstetten ist so gut wie vom Tisch. Die Zustimmung des Gesamtstadtrats steht zwar noch aus, ist aber wohl eine Formsache. Im Juli sprach Stadtrat und VBZ-Vorsteher Andres Türler (FDP) von einer «überzeugenden Lösung, von der auch die nächste Generation sagen wird, dass sie weitsichtig war». So weitsichtig das Projekt war, so kurzsichtig ist dieser jüngste Entscheid.
Was anfänglich auf grosse Skepsis stösst, entpuppt sich in vielen Fällen als Gewinn: Als es darum ging, das Limmatquai für den Durchgangsverkehr zu sperren, war der Aufschrei riesig. Auf dem Limmatquai verkehren heute Trams und Velos, und niemand wünscht sich die Autokolonnen zurück. Dass ein Stadtrat die Partikularinteressen aus einem Quartier über das Gemeinwohl einer Region stellt, ist ein Armutszeugnis. Er hat damit die Chance vertan, künftige Pendlerströme besser zu leiten und auf ideale Weise mit der geplanten Limmattalbahn zu verknüpfen. Verkehrsplanung2 endet längst nicht mehr an der Stadtgrenze, und Altstetten ist auch kein Dorf mehr.