Mehr Zürcher für die Schweiz
Die Stadt will ihre Ausländer zur Einbürgerung anregen. Gut so.

Ein Drittel der 416'000 Stadtzürcher hat keinen Schweizer Pass. Eine unschöne Situation: Jede dritte Zürcherin lebt ohne politische Rechte, ohne Mitsprache, ohne selbst gewählte Volksvertreter. Jeder dritte Zürcher kann zwar schimpfen über Politik, aber nichts daran ändern.
Nun handelt Stadtpräsidentin Corine Mauch. Vor den Sommerferien will sie Briefe an die rund 40'000 Bewohnerinnen und Bewohner Zürichs schreiben, die immer noch Ausländer sind, obwohl sie schon länger hier leben, als für eine Einbürgerung notwendig ist. Erwachsene müssen für das Stadtzürcher und damit das Schweizer Bürgerrecht 12 Jahre im Land und 2 davon in Zürich leben. Ab 2018 reichen 10 Jahre im Land.
Natürlich kann und soll die Stadt nicht gleich die Formulare verschicken; jeder muss schon selber tätig werden. Dass Zehntausende Zürcher Ausländer das bis jetzt trotz erfüllter Wohnsitzfristen nicht gemacht haben, verblüfft. Wollen die nicht? Ist ihnen nach 12 Jahren und mehr die Lust vergangen? Werden sie gern passiv regiert?
An der Stadt soll es nicht liegen. Die Briefe, teilt sie mit, seien «eine Einladung», sich über die Möglichkeit einer Einbürgerung zu informieren. Und: Der Stadtrat habe «Freude» an hohen Einbürgerungszahlen. Wie erfrischend! Mögen sie anderswo in Europa den Heimatbegriff enger fassen und immer strenger prüfen, wer dazugehören darf und ob er genug Schweinefleisch isst: Die Zürcher Führung handelt für einmal so weltoffen und unaufgeregt, wie sie sich gern gibt. 40'000 Einbürgerungen werden es nicht werden (2016 waren es 2752); neben Wohnsitzdauer zählen auch Leumund und Beschäftigung. Doch ein paar Tausend Zürcher mehr sind zu schaffen. Das wäre gut für die Stadt – und ihre Anliegen im Land. Ein paar Tausend Stadtzürcher Stimmen machen bei der nächsten nationalen Abstimmung vielleicht einen Unterschied.
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