Neue Tramstrategie: Nord kommt vor Süd
Früher als geplant werden das Tram Affoltern und die Nordtangente Affoltern–Oerlikon–Stettbach realisiert. Dagegen rücken das Rosengarten-Tram und Projekte im Süden der Stadt in den Hintergrund.
Etwa 430 Millionen Franken sollen in den nächsten Jahren in den Ausbau des Zürcher Tram- und Busnetzes investiert werden. Grundsätzlich wollen die Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ) ihre Linien noch besser an das überregionale S-Bahn-Netz anbinden, wie es an einer Medienkonferenz zur Netzentwicklungsstrategie «Züri-Linie 2030» hiess, welche das Linienkonzept 2025 aus dem Jahr 2006 ersetzt. «Mit dieser Strategie haben wir eine breit abgestützte Grundlage, um den Mehrverkehr, den das Bevölkerungswachstum bringt, mit dem öffentlichen Verkehr auffangen zu können», sagte Stadtrat Andres Türler (FDP).
Die Ausbaustrategie berücksichtige die jüngsten Prognosen zum Wachstum von Bevölkerung und Arbeitsplätzen. Besonders starke Verkehrsströme werden zwischen Zürich-Nord (Affoltern und Oerlikon) und -West (Altstetten) erwartet. Im Süden der Stadt sei die Dynamik dagegen wohl geringer als früher angenommen. Das bedeutet, dass die Tramtangente Süd (Kalkbreite–Schmiede Wiedikon–Laubegg) in den Hintergrund tritt.
Streit um Rosengartenstrasse
Das nächste Ausbauprojekt wird das Tram von Affoltern ins Stadtzentrum sein (bis 2013). Danach kommt die sogenannte Nordtangente von Affoltern über Oerlikon nach Stettbach. Weiter nach hinten gerückt ist hingegen das Tram auf der Rosengartenstrasse. Begründet wird dies damit, dass auf dieser Achse auch eine Lösung für den motorisierten Individualverkehr nötig ist. 2010 hatte das Zürcher Stimmvolk an der Urne entschieden, dass der Stadtrat nicht gegen seinen Willen die Planung des Rosengarten-Trams an die Hand nehmen muss.
Vor allem der Kanton macht Druck, dass für die Autos und Lastwagen eine Lösung gefunden wird, da das Tram Fahrspuren beansprucht. Das Kantonsparlament hat sich schon mehrmals für den Bau des Waidhaldetunnels ausgesprochen. «Selbstverständlich planen wir nicht ohne den Kanton, der das Ganze ja schliesslich bezahlen muss. Der Zürcher Verkehrsverbund ist mit dieser Strategie einverstanden», sagte Türler.
Zwei Buslinien elektrifizieren
Ein Ausbau wird auch für das Busnetz angekündigt. Die Linien 69 und 80 (auf den Hönggerberg) sollen elektrifiziert werden. Neue Buskonzepte sind zudem für die Subzentren Oerlikon und Altstetten geplant.
Die 430 Millionen sind für die kurz- und mittelfristigen Massnahmen bis ins Jahr 2025 gerechnet. Die mit dem erweiterten Angebot steigenden Betriebskosten sollen mit den Einnahmen der jährlich etwa 60 Millionen zusätzlichen Fahrgäste gedeckt werden.
Mehr Gleise in der City?
Im Fokus steht auch die Innenstadt. «Wir sind heute an vielen Stellen in der Innenstadt an der Leistungsgrenze angelangt. Absolut zentral ist, das Tram auf der Bahnhofbrücke oder am Bellevue beschleunigen zu können, sei es mit Bevorzugung an den Ampeln oder mit zusätzlichen Gleisen», sagte VBZ-Direktor Guido Schoch und stellte die Strategie in den grösseren Zusammenhang: «Ohne den Tramausbau sind die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft und der Städteinitiative nicht zu erreichen.»
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