Neues Kongresszentrum: Am See soll es stehen
Im Gegensatz zum Stadtrat weiss die Leserschaft des Tages-Anzeiger, wohin das neue Kongresszentrum soll: auf eine Aufschüttung im See. Oder auf den Platzspitz, den Carparkplatz oder den Hardturm.

Kaserne, Geroldstrasse/Hardbrücke und Universität sind für den Stadtrat die Favoriten für den Standort des neuen Kongresszentrums, dem ein Hotel angeschlossen sein muss. Nachdem die Stimmberechtigten das Moneo-Projekt anstelle des Kongresshauses abgelehnt haben, fällt für ihn der See ausser Betracht, da die Ablehnung unter anderem der Beeinträchtigung der Ufersilhouette galt. Zudem sind die Seeufer Freihaltezone und stehen unter der strengen Aufsicht des Kantons.
Traum von neuer Uferpromenade
Vielleicht haben die Leserinnen und Leser ja weitere Ideen, fragte der TA vor einer Woche, und siehe: Über ein Dutzend ernst gemeinte Vorschläge waren die Ausbeute.
Klar im Vordergrund steht der See. Philip Loskant, Architekt im Kreis 5, schlägt eine Aufschüttung neben dem Arboretum vor, sodass das neue Kongresszentrum vor den General-Guisan-Quai zu stehen käme und Zürich einen neuen öffentlichen Raum und eine neue Uferpromenade erhielte. Seefläche in nutzbares Land zu verwandeln, habe in Zürich Tradition, schreibt der Architekt, der seine Vision schon letztes Jahr dem Amt für Städtebau präsentiert hat.
Hugo Wandeler, Architekt in Oerlikon, stützt sich ebenfalls auf die früheren Aufschüttungen, denen Zürich unter anderem das Arboretum zu verdanken hat. Er möchte vor dem Bürkliplatz in den See hinaus bauen, wobei sich das Kongressgebäude an den Fluchten von Schanzengraben, Bahnhofstrasse und Stadthausquai zu orientieren hätte. So käme Zürich endlich zu einem städtebaulichen Abschluss der Bahnhofstrasse – und die Schifffahrtsgesellschaft zu einem neuen Anlegeplatz.
Auch Gesine Ilk Schenkel und Catherine Ziegler Peter sehen das Kongresszentrum am General-Guisan-Quai, wozu allerdings die Strasse in den Boden versenkt werden müsste. Ziegler Peter möchte einen Wettbewerb für die Neugestaltung des gesamten Uferbereichs zwischen Arboretum und Bellevue durchführen und fragt ketzerisch, warum die Nationalbank, die keinen Publikumsverkehr hat, eigentlich an einem so prominenten Ort steht? Warum dort beispielsweise kein Hotel?
Ein Hochhaus an der Limmat
Ein kühner Vorschlag kommt aus Witikon von Alt-Gemeinderat Werner Vollenweider (LdU). Er hatte 1992 die Idee lanciert, auf dem Papierwerd-Areal (Globus-Provisorium) ein 100 Meter hohes Hochhaus zu bauen, in dem Büros ein Kulturzentrum subventionieren würden. Damals jedoch war noch nicht die hohe Zeit der Hochhäuser, und die Idee verflüchtigte sich. Jetzt bringt Vollenweider sein Hochhaus erneut ins Gespräch, diesmal für ein Kongresszentrum samt Hotel, wobei es wegen der zentralen Lage ein Hochhaus von «auserlesener, architektonischer Qualität» sein müsste.
Frühere Ideen neu präsentiert – das macht auch Alt-Gemeinderat Gregor Bucher (Grüne). Seine Vorschläge für das Kongress-Ensemble sind: Das Hallenbad in Oerlikon mit seiner Umgebung oder der Hang beim Jugendhaus Dynamo inklusive Überbauung der Limmat zur Hälfte. Er habe als Gemeinderat mehrmals auf diese Standorte aufmerksam gemacht, aber offensichtlich erfolglos.
Verena Huber, die bekannte Innenarchitektin, macht es kurz und entschieden: «Auf oder neben Sihlcity! Begründung: Synergie kommerzieller Dienstleistungen. Anschluss öffentlicher Verkehr.»
Wieso nicht auf dem Platzspitz?
Weitere Vorschläge aus der Leserschaft für das neue Zürcher Kongresszentrum: Der Platzspitz nach einem Abbruch des Landesmuseums, dessen Inhalt in die Kaserne verlegt werden könnte. Der Carparkplatz beim Hauptbahnhof mit seinen Nachbarparzellen. Der Hardturm im Kreis 5 in Kombination mit einer Fussballarena. Oder der Flughafen – sinnvollerweise in Kombination mit der Eingemeindung von Kloten.
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