«Sprayer von Zürich» schenkt Kunstwerke einer deutschen Uni
Künstler Harald Naegeli hat sich entschieden, rund 150 Werke der Universität Tübingen zu übergeben.

Der umstrittene Schweizer Künstler Harald Naegeli, auch bekannt als «Sprayer von Zürich», hat dem Kunsthistorischen Institut der Universität Tübingen eine umfangreiche Sammlung aus seinem Werk gestiftet. Das teilt die Universität heute Donnerstag mit. Es handelt sich dabei um Werke, die in den letzten zehn Jahren parallel zu Naegelis «Kunst im öffentlichen Raum», auch bekannt als Graffiti, entstanden sind. «Naegeli übergab der Graphischen Sammlung der Universität insgesamt 64 grossformatige Federzeichnungen aus dem zentralen Werkkomplex ‹Urwolke›, fünf grossformatige Landschaftszeichnungen sowie 84 kleinformatige Zeichnungen», heisst es in der Mitteilung weiter.
Dass sich der 78-jährige Naegeli für Tübingen entschieden hat, erklärt die Universität damit, dass der Künstler mit Stadt und Hochschule seit langem persönlich verbunden sei. «Mein Grossvater Otto Naegeli lebte mit seiner Familie in Tübingen und lehrte als hochgeachteter ausserordentlicher Professor an der Universität, mein Vater ging hier zur Schule», wird Naegeli zitiert. Noch vor Ende des Ersten Weltkriegs sei die Familie nach Zürich gezogen, weil sein Grossvater dort eine ordentliche Professur annahm.
Kürzlich vor Gericht
Laut der Universität Tübingen ergänzt die Schenkung das Werk Naegelis Radierungen, das sich bereits seit 1998 im Besitz der Universität befindet. «Harald Naegeli ist ein genuiner Zeichner, dessen Werk gleichermassen aus Zeichnungen im Raum und aus Zeichnungen auf Papier besteht», sagt die Kuratorin der Graphischen Sammlung, Anette Michels.
Bildstrecke: «Sprayer von Zürich» ist wieder aktiv
Erst kürzlich geriet Harald Naegeli in Zürich wieder in die Schlagzeilen. Naegeli musste sich wegen Sachbeschädigung vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. 25 Werke listete die Anklageschrift auf – 25 Sprayereien. Der Richter verurteilte Naegeli allerdings nicht. Viel mehr überraschte er alle Beteiligten. Der Einzelrichter gab Naegeli und seinem Verteidiger die Möglichkeit, sich mit Entsorgung + Recycling Zürich in Verbindung zu setzen und abzuklären, ob diese die Strafanzeige zurückziehe.
Während sich Naegeli vor einem Zürcher Gericht verantworten muss, plant das Grossmünster derzeit mit Naegeli eine Auftragsarbeit: Der Künstler möchte in der berühmtesten Kirche Zürichs einen Totentanz sprayen.
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