Umstrittenes Pionierprojekt
Am 30. November entscheidet das Zürcher Stimmvolk über die definitive Einführung der Ausnüchterungsstelle.
Die Zürcher Ausnüchterungs- und Betreuungsstelle (ZAB) ist seit ihrem Bestehen umstritten. 2010 hat sie die Stadtpolizei in der Urania-Wache eingeführt – im Volksmund wurde die landesweit neuartige Einrichtung «Hotel Suff» genannt. Darin werden berauschte Personen, die sich oder andere gefährden, in Polizeigewahrsam genommen. Der Pilotbetrieb kostet die Stadt rund 1,8 Millionen Franken pro Jahr. Ab April nächsten Jahres will der Stadtrat das Angebot definitiv einführen, der Entscheid darüber fällt am 30. November an der Urne.
Die Bürgerlichen fordern einen kostendeckenden Betrieb. Die jetzigen Ansätze liegen zwischen 450 und 600 Franken pro Nacht. Die Preise hängen von der Aufenthaltsdauer ab. SVP-Fraktionschef Mauro Tuena fordert Tarife zwischen 600 und 1200 Franken. Auch Vertreter von CVP und FDP argumentieren, die Ausnüchterungsstelle dürfe nicht auf Kosten der Steuerzahler betrieben werden. Die FDP sprach von einer «Steuerverschleuderung à gogo». Dazu kommt, dass die Zahlungsmoral der Inhaftierten schlecht ist: Ein Drittel der Klienten ignoriert die Rechnung.