Wem gehört dieser Ring?
Ein Polizeitaucher hat einen Ehering im Zürichsee gefunden. Klar ist nur: Nächste Woche ist der dritte Hochzeitstag.

Der 22. August 2015 wird vielen Schweizern als Todestag des Schauspielers Jörg Schneider in Erinnerung bleiben. Für ein Pärchen aber sollte das Datum für einen positiven Höhepunkt stehen. An diesem Samstag vor knapp drei Jahren hat es geheiratet. Ob das Eheglück nun nur etwas getrübt ist oder schon ganz zu Ende, ist unklar. Klar ist aber, dass ein Polizeitaucher gestern Mittwoch einen Ring im See vor dem Gemeinschaftszentrum Wollishofen gefunden hat.
Das eingravierte Datum und die (vermuteten) Materialien Rotgold und Diamanten deuten auf einen Ehering hin. «Vermutet», weil die Polizei bewusst keine weiteren Angaben macht. Wer den Ring abholen will, muss nämlich weitere Angaben zum Ring machen. So ist neben dem Datum eine weitere Inschrift eingraviert. «Es ist kein Name», verrät Polizeisprecher Marc Surber nur.
Gesucht (und nicht gefunden) hatte der Taucher eigentlich einen Armreif, wie die Stadtpolizei auf Facebook einräumt. Der Träger oder (eher) die Trägerin des Rings hat nun zwei Wochen Zeit, um das Schmuckstück bei der Wasserschutzpolizei am Mythenquai 73 abzuholen. Nach dieser Zeit wandert der Ring ins Fundbüro, das immer wieder mit überraschenden Funden beliefert wird.

Der gestrige Suchaufruf war (bisher) nicht von Erfolg gekrönt, wurde aber bis heute Donnerstag um 11 Uhr über 1800-mal geteilt. Natürlich läuft bei den Kommentatorinnen und Kommentatoren des Posts das Kopfkino. So fehlen weder Andeutungen zum «Herr der Ringe» – «Vielleicht hat er den Zürichsee mit dem Schicksalsberg in Mordor verwechselt» – noch Mutmassungen über absichtliches Handeln – «Or he lost or changed his mind» (Oder er verlor seinen Verstand oder änderte seine Meinung) – noch ernüchterte Selbstspiegelungen: «Meiner wurde extra zum Fischfutter im Zürisee. Bringt ihn mir ja nicht mehr wieder.»
Dass noch mehr Eheringe im Seeschlick liegen müssen, deutet ein weiterer an: «Wenn das beim Seebad Enge ist, muss meiner auch seit 2002 dort liegen.»
Tauchereinsatz kostet 120 Franken
Witziger Nebenaspekt: Die Stadtpolizei riet fünf Tage vor dem gestrigen Post aufgrund eines nicht allzu ernst gemeinten Tipps davon ab, für die Street Parade Ringe jeweils mit Leim am Finger festzukleben.
Eine Frage bleibt: Kann man die Polizeitaucher einfach rufen, wenn man etwas im See verliert? Die Antwort lautet: ja. Laut Polizeisprecher Surber sollte es sich aber für den Suchenden lohnen. Denn für den Einsatz werden 120 Franken verrechnet – im Erfolgsfall wie auch in jenem ohne Glück. So gesehen kann sich der oder die Ringbesitzer(in), so er oder sie ihn überhaupt wieder haben will, bei der glücklosen Armreif-Trägerin bedanken.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch