Zürichs nächster «Stapi» ist wohl eine Frau
Der Kampf ums Stadtpräsidium wird vermutlich unter Frauen ausgemacht: zwischen Kathrin Martelli (FDP) und einer SP-Frau. Beste Chancen hat Corine Mauch, Chefin der SP-Fraktion.
Allmählich klärt sich die Ausgangslage für die Ersatzwahl des zurücktretenden SP-Stadtpräsidenten Elmar Ledergerber: Auf bürgerlicher Seite wird eine Zusammenarbeit von FDP, CVP und SVP angestrebt. So verzichten die Freisinnigen auf eine eigene Statthalterkandidatur und unterstützen zusammen mit der SVP den CVP-Kandidaten. Die SVP will die seit 1994 amtierende Stadträtin Kathrin Martelli fürs Stadtpräsidium unterstützen – sofern die SVP im Gegenzug bürgerliche Schützenhilfe für ihren – bis jetzt noch nicht bekannten – Stadtratskandidaten erhält. Wobei FDP-Parteipräsident Urs Egger aber betont, dass man einen SVP-Kandidaten erwarte, der die Politik im Stadtrat in grossen Zügen mitträgt.
Auf der linken Seite wird die SP allem Anschein nach mit einer Frau das Stadtpräsidium verteidigen. Dabei kann sie auf Unterstützung der Grünen rechnen, die sich damit für die erfolgreiche Wahl von Ruth Genner im letzten Frühjahr revanchieren. Das heisst, der Kampf ums Stadtpräsidium wird mit grösster Wahrscheinlichkeit zu einem Frauenwahlkampf. Denn nach Estermann und Ledergerber kann es sich die SP nicht erlauben, wieder mit einem Mann für das Stadtpräsidium anzutreten und nicht einer Genossin die Chance zu geben, erste Zürcher Stadtpräsidentin zu werden. Obwohl Parteileitung und potenzielle Kandidaten beschlossen haben, sich nicht zum Wahlkampf zu äussern, und eisern schweigen, zeigen Recherchen, dass Gemeinderätin Corine Mauch ganz oben auf der Wunschliste steht. Die 48-jährige Projektleiterin bei den Parlamentsdiensten in Bern ist seit 1999 im Stadtzürcher Parlament und seit Mitte September Chefin der SP-Fraktion im Gemeinderat. Bereits ihre Mutter Ursula hat als langjährige Aargauer SP-Nationalrätin politische Karriere gemacht.
Interesse für eine Kandidatur wird auch den Gemeinderätinnen Jacqueline Badran und Claudia Nielsen nachgesagt. Badran (47) ist Mitinhaberin und Geschäftsführerin einer Internetfirma. Die Ökonomin Nielsen (46) führt ebenfalls ein eigenes Beratungsbüro. Wer von den Stadtzürcher Kantonsrätinnen Ambitionen auf eine Nachfolge von Elmar Ledergerber hat, ist schwierig zu eruieren. Ihr Bekanntheitsgrad ist eher gering, was ihre Wahlchancen mindert.
Nationalrätin Christine Goll überlege sich in aller Ruhe eine Kandidatur, wie die 52-Jährige auf Anfrage erklärt. Ob ihre Ratskollegin Anita Thanei (54) antritt, ist fraglich: Sie war bereits 1997 und 2001 von der Partei für eine Stadtratskandidatur angefragt worden und hatte abgelehnt. Die ehemalige Nationalrätin Barbara Haering schliesst aus beruflichen Gründen eine Kandidatur aus, wie sie sagt.
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