Tierwaisenhaus steht erneut vor ungewisser Zukunft
Die Gemeinde Bassersdorf will das Tierheim nicht, das in Winkel einer Autobahn-Tankstelle weichen muss. Nun beginnt die Suche von vorn.
Von Amir Ali Bassersdorf – Ginge es nach Monica Locher, wären die Bauarbeiten zum neuen Tierwaisenhaus im Bassersdorfer Industriegebiet Grindel bereits angelaufen. Daraus wird nun aber nichts. Wie Ende letzter Woche bekannt wurde, hat die Gemeinde Bassersdorf das Baugesuch des Vereins Tierambulanz bereits Ende August abgelehnt. Für den Bassersdorfer Bauvorsteher, Gemeinderat Christian Pfaller, ist klar: «Ein Tierheim dieser Grösse kann nicht in einer Industriezone gebaut werden.» Dafür seien die Lärmemissionen zu hoch. Im Klartext: Die Gemeinde befürchtet andauerndes und lautes Gebell aus den geplanten 18 Hundezwingern. An seinem jetzigen Standort an der Flughafenautobahn zwischen Kloten und Bülach hat das Tierwaisenhaus des Vereins Tierambulanz keine Zukunft. Der Kanton will dort eine Tankstelle mit Shop errichten. Als Ersatz überliess er dem Verein das Grundstück in Bassersdorf im Baurecht. Rekurs viel zu langwierig «Wir hatten das Gefühl, eine gute Lösung gefunden zu haben», sagt Thomas Maag von der kantonalen Baudirektion. Nach dem Nein aus Bassersdorf heisst es für den Kanton und den Verein Tierambulanz: zurück zum Start. Auf einen Rekurs gegen den gemeinderätlichen Entscheid verzichtet Tierschützerin Monica Locher. «Auch wenn wir am Ende recht bekämen, würde dieser Prozess viel zu lange dauern», sagt sie. Immerhin hat der Kanton den Mietvertrag um ein Jahr verlängert. «Die Planung der Tankstelle zieht sich ohnehin noch etwas in die Länge. Das hat uns Luft verschafft», erklärt Thomas Maag. Man überprüfe andere Grundstücke, die der Kanton den Betreibern des Tierheims zur Verfügung stellen könnte. Aus der Welt geschafft ist das Problem damit aber nicht. Insbesondere stellt sich die Frage, ob sich die Geschichte an einem anderen Standort nicht wiederholen würde. Denn die Gemeinde Bassersdorf beruft sich in ihrer ausführlichen Bauverweigerung auf geltendes Recht sowie verschiedene Gerichtsurteile aus der Vergangenheit. «Ein Projekt wie dieses muss in der Landwirtschaftszone zu stehen kommen», sagt Bauvorsteher Christian Pfaller. Die Industriezone Grindel mit der grossen Dichte an Dienstleistungsbetrieben sei dafür nicht der richtige Ort. Fluglärm statt Gebell Tierschützerin Monica Locher fragt sich, was denn mehr Lärm verursache: «Unsere Hunde oder die Lastwagen der Speditionsunternehmen und die Flugzeuge, die den Flughafen anfliegen?» Zudem sei es fast aussichtslos, für Bauvorhaben in der Landwirtschaftszone eine Bewilligung zu erhalten. «Nach dieser Interpretation ist es quasi unmöglich, irgendwo ein neues Tierheim zu bauen», sagt sie. Es sei denn, man übernehme einen bereits bestehenden alten Bauernhof. Auf dem Grundstück des Kantons wollte der Verein Tierambulanz Fertigbauten aufstellen. Die gute Million Franken, die es kosten würde, hätten wir zusammengebracht», sagt Locher. Für einen Landkauf seien die Kassen des Vereins Tierambulanz jedoch nicht genügend gefüllt. Thomas Maag von der Baudirektion bezweifelt zwar die Korrektheit des Bassersdorfer Entscheids nicht. «Wir dachten aber, es bestehe durchaus ein gewisser Ermessensspielraum», sagt er. Monica Locher fragt sich, ob die Ablehnung nicht auch andere Gründe hat: «Vielleicht sind wir zu wenig gute Steuerzahler», mutmasst die Präsidentin der Non-Profit-Organisation.
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