Traditionsreicher Rebberg neu bepflanzt
Solaris und Lunaris, zwei Spitzenweine aus dem Staatskeller
Rheinau - «In der Nase Ananas und Zitrusnote, erinnert an Sauvignon blanc, nach reifem Pfirsich und süssem Apfel schmeckend, feine Restsüsse im Finale.» So charakterisiert der Fachmann den Weisswein Solaris, der im Rebberg Chorb angebaut und in der Staatskellerei in Rheinau gekeltert wird. Kellermeister Werner Kuster schenkt ihn an der Bar im Gewölbe des klösterlichen Weinkellers aus, wo riesige, reich verzierte alte Fässer neben modernen Stahltanks stehen. 1997 hat der Kanton den Staatskeller an Mövenpick verkauft - auch der Kellermeister wurde privatisiert, wie Kuster scherzend anmerkt.
Die Stiftung Fintan ist der zweitgrösste Winzer der Staatskellerei, der Chorb mit seinen vier Hektaren der grösste zusammenhängende Biorebberg in der Deutschschweiz. Er ergibt rund 20 000 Liter oder 25 000 Flaschen Wein, ein Drittel davon ist Weisser. Der Rote heisst Lunaris - ein Fantasiename im Gegensatz zu Solaris, der nach der Traubensorte benannt ist. Lunaris ist eine Assemblage der Traubensorten Cabernet Jura und Monarch. Der Wein bleibt eineinhalb Jahre im Keller und wird teilweise im Eichenfass ausgebaut - «zu viel Holz-Aromatik ist auch nicht gut», sagt Kuster. Das Resultat ist eine Wucht, kräftig und gehaltvoll. Der Jahrgang 2007 holte an der internationalen Weinausstellung in Wien Gold. Beim Solaris ist der Jahrgang 2008 preisgekrönt, er erhielt eine Goldmedaille am Grand Prix du Vin Suisse. Solaris (24 Fr.) wird von der Staatskellerei vermarktet, Lunaris (26 Fr.) von Delinat. Im Hofladen von Fintan am Klosterplatz erhält man jeweils am Samstag beide Weine.
Terrassen passen ins Bild
Der Chorb sieht heute ganz anders aus als vor zehn Jahren: Die Reben sind jung und stehen neu in waagrechten Reihen. Als Fintan die Terrassierung beschloss, gabs zuerst Kritik. Doch nun ist offensichtlich, dass sich die neue Struktur bestens in die Landschaft einfügt, dem Lauf des Rheins und des Hügels folgend. Und die Rebpflege ist leichter geworden. Für Fintan war das wichtig, arbeiten doch auch Menschen mit Behinderungen mit. Fast alles wird hier von Hand gemacht, wie Rebmeister Thomas Striby erklärt. Im März ist es Zeit, die Fruchtruten an den Draht zu binden.
Pestizide und Fungizide sind tabu. Die biodynamischen Winzer haben ihre eigenen Mittel: Hornkiesel stärkt das Blatt, und Hornmist aktiviert die Bodenlebewesen. Striby: «Eine Rebe hat es mit fünf bis zehn Milliarden Mikroorganismen zu tun.» Der Boden im Chorb - einem Moränenhügel - ist leicht und warm. Durch die Terrassierung ist er noch wärmer geworden, die Oberfläche ist nun fast doppelt so gross. Ein idealer Ort für die Biowinzer. Und eine wunderschöne Landschaft. (an)
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