Vertikale Windräder: Ein alter Ingenieurstraum
Zwei Zürcher wollen mit ihren Windtürmen auf der ganzen Welt Strom produzieren. Energiespezialisten halten ihr Konzept für prüfenswert.
Egon Lang, Professor für Energietechnik an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), war am Anfang auch skeptisch. «Vertikale Windkraftwerke sind nichts Neues, ihre Vor- und Nachteile sind seit Jahrzehnten bekannt.» Warum sich bei herkömmlichen Windkraftwerken die Rotoren in luftiger Höhe um eine horizontale Achse drehen hat gute Gründe: Höher ist besser. In 150 Metern Höhe weht der Wind deutlich stärker als weiter unten, wo die Rotoren von vertikalen Windtürmen drehen. Die Fachliteratur spricht deshalb davon, dass vertikale Modelle höchstens 75 Prozent des Wirkungsgrads von horizontalen Windrädern erreichen können.
Karl Bahnmüller und Patrick Richter, die beiden Tüftler, die hinter der Firma Agile Wind Power AG stehen, wollen den Markt für Windräder umkrempeln. Ihre Idee haben sie auch Forschern wie ETH-Professor Lino Guzzella oder Lang von der ZHAW vorgestellt. Dieser traut den Erfindern einiges zu: «Das Konzept ist vielversprechend.» Die Physik können Richter und Bahnmüller zwar nicht überlisten, ihr Konzept hat aber einige zusätzliche Vorteile, wie Lang im Gespräch mit Tagesanzeiger.ch erklärt.