
Einer wie Peter Hürlimann, sagen seine Freunde, könne einfach nicht sein, ohne etwas Neues anzureissen. Mit 67 Jahren stürzt er sich nun wieder in ein grosses – und riskantes – Vorhaben. In der Zürcher Vorortsgemeinde Rümlang will Hürlimann eine Konzerthalle bauen. Kosten: bis zu 50 Millionen Franken. Die Halle ist ausgelegt für maximal 8500 Zuschauer – also in der Grössenordnung des Hallenstadions.
Aber warum um Himmels willen auf einer Industriebrache in der Agglomeration? «Das ist die besterschlossene Region der Schweiz», lässt Hürlimann aus Australien mitteilen, wo er gerade unterwegs ist. Das Baufeld liegt genau in der Mitte zwischen Zürich und dem Flughafen. Drei S-Bahnhöfe und eine Haltestelle der Glattalbahn liegen gleich nebenan. «Vom Hauptbahnhof aus wird die Arena schneller zu erreichen sein als das Hallenstadion.»
Es gibt einen Haken: Zwar liegt der S-Bahnhof Glattbrugg nur drei Fussminuten entfernt, dazwischen liegen aber acht unüberwindbare Geleise. Darum will Hürlimann der Gemeinde sechs Millionen Franken für eine Fussgängerunterführung bezahlen. Die Rümlanger sollen am 15. April entscheiden, ob sie das Geschenk annehmen und zusätzlich selber vier Millionen zur Unterführung beisteuern.
Wenn das gut geht und auch die Baubewilligung erteilt wird, soll im Herbst 2020 das erste Konzert in der Halle stattfinden.
Kino am See und Starticket
In Hürlimanns langem Unternehmerleben haben Hallen bisher keine Rolle gespielt. Im Gegenteil: Sein grösster Geschäftserfolg beruht auf der Idee, dass sich die Leute auch gern Filme unter freiem Himmel anschauen, und zwar in Massen. Vor bald 30 Jahren hat Hürlimann in Zürich das Kino am See lanciert und den Erfolg dann in andere Städte und nach Südamerika, Sydney und Japan exportiert. Weil Hürlimann gern alles in der Hand behält, von der hydraulischen Leinwand bis zum Popcornverkauf, besorgte er auch den Billettvertrieb selber. Daraus entstand der Online-Tickethändler Starticket, das zweitgrösste Unternehmen dieser Art in der Schweiz. Dieses verkaufte er an das Verlagshaus Tamedia, das auch diese Zeitung herausgibt.
Eine Weile lang war Hürlimann Tamedia-Angestellter – und dabei mässig glücklich. Er bezeichnet sich als Alphatier, das es schlecht neben einem Artgenossen aushalte. Aber auch einem Alphatier gelingt nicht alles: Hürlimann übernahm Freestyle.ch, ein Festival aller Freestyle-Sportarten. Sportlich war der Anlass ein Erfolg, bei den Zuschauern beliebt, aber die Sponsoren blieben aus. Die Investition wurde zum Verlustgeschäft. 2013 war Schluss, Wiederbelebungsversuche versandeten.
Und jetzt also eine Konzerthalle für 50 Millionen Franken. Einer wie Peter Hürlimann lässt sich auch mit 67 nicht so schnell bremsen. «Das Alter ist doch nur eine Zahl», sagt er.
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Zürichs Freiluftkönig schlägt wieder zu
Peter Hürlimann hat das Kino am See lanciert. Nun will er es mit einem neuen Projekt nochmals wissen.