Salsiz wie beim Urgrossvater
Der Bündner Adrian Hirt hat sich mit seinen Fleischprodukten erfolgreich in Zürich positioniert. Diese Woche ist er zu Gast am Festival Criterion.

Man würde diesem Mann alles abkaufen, nicht nur Trockenfleisch: Mit einem steten Lächeln im Gesicht, in breitem Bündnerdeutsch und mit genauen Erläuterungen zu den verschiedenen Fleischerzeugnissen bringt Adrian Hirt an einer Weinmesse in Zürich seine Produkte an die Leute. Wohnhaft auf 1350 m ü. M. in Tschiertschen GR, ist der 35-Jährige derzeit an Anlässen und Messen Stammgast im Unterland. So weilt er diese Woche am Festival Criterion und verkauft sein Sortiment mittlerweile im Globus oder im Bachsermärt.
«Von jedem Tier kenne ich den Namen und die Herkunft.»Adrian Hirt
Seine Urprodukte – verschiedene Salsiz-Sorten, Berg- oder Bündnerfleisch – passen zum aktuellen Zeitgeist. Denn immer mehr Konsumenten wollen wissen, woher ihre Nahrungsmittel stammen, und wollen die Wertschöpfungsketten zurückverfolgen. Bei Hirt, einem Lebensmittelingenieur, der auch schon mal als Metzger auf Jamaika gearbeitet hat, ist alles transparent: Er verarbeitet nur Tiere von Bauernhöfen aus der Nachbarschaft, die mit Hof- und alpeigenem Futter ernährt werden. Zusatzstoffe, Pökelsalz oder Zucker setzt Hirt nicht ein. Dafür Rotwein, Alpensalz und Gewürze, wie es einst sein Urneni Toni Hassler tat.
Am Schnuppern und Degustieren: Adrian Hirt. Bild: Nadine Kägi/Ron Orp
Sein Urgrossvater prangt denn auch auf dem Logo von Hirts Firma Alpenhirt. So individuell, wie die verarbeiteten Tiere waren, schmecken auch die Produkte: «Dass gleiche Fleischprodukte gleich schmecken müssen, ist eine Konvention», sagt Hirt. 350 Kühe, ein paar Geissen oder Alpschweine von 80 Betrieben habe er seit dem Start seiner Firma 2014 verarbeitet, «und von jedem Tier kenne ich den Namen und die Herkunft».
Damit auch die Kunden wissen, welche Tiere sie essen, können sie auf der Website von Alpenhirt die Produktnummer eingeben. Und erfahren so je nach Nummer von einer Mutterkuh namens Tina, die drei Kälbern das Leben schenkte, oder von Mia, die 20 Jahre alt wurde.
Immer wieder kreiert Hirt auch neue Produkte, etwa ein Salsiz mit nussig schmeckenden Hanfnüssen – ebenfalls uralte, heimische Produkte, die der luftgetrockneten Rohwurst einen ganz eigenen Knuspereffekt verleihen.
Do 28.3. bis So 31.3.
Messe Zürich
Wallisellenstr. 49
Tagesticket 27 Franken
www.criterion.ch
Erstellt: 27.03.2019, 16:00 Uhr
Festival «Für eine Zukunft mit Zukunft»
Obwohl die 2. Criterion in der Messe Zürich stattfindet, nennt sich der Anlass nicht Messe, sondern Festival; die Teilnehmer werden als «Acts» bezeichnet. Im Zentrum stehen 200 handverlesene Designer, Köche, Handwerker, Modemacher oder Unternehmer, die sich langlebigen Produkten mit einer verantwortungsvollen Herstellungskette verschrieben haben. Der Foodbereich macht einen grossen Teil des Festivals aus. Workshops sollen zum Mitmachen, Talks zum Nachdenken anregen. Infos und Programm siehe Website. (cs)
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